Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein: Bergungsarbeiten nach Zugunglück in Nordfriesland abgeschlossen

Bargum/dapd. - Am Sonntag wurde der beider Kollision fast völlig zerstörte Steuerwagen erstmals angehoben.«Glücklicherweise wurden darunter keine weiteren Opfer gefunden»,sagte Bundespolizeisprecher Hanspeter Schwartz auf dapd-Anfrage.Nach Demontage der Drehgestelle wurde der Steuerwagen am spätenNachmittag mit einem Tieflader abtransportiert. Damit waren dieBergungsarbeiten abgeschlossen.
Bei dem Unglück am späten Freitagnachmittag war ein 38-jährigerMann ums Leben gekommen. Der Lokführer und sein Gehilfe wurdenverletzt. Der Zug der Nord-Ostsee-Bahn (NOB) kollidierte mit einerViehherde. Der Triebwagen und ein Waggon entgleisten, der Waggonstürzte um. Die beiden Verletzten konnten nach NOB-Angaben dasKrankenhaus inzwischen wieder verlassen. Die anderen zwei DutzendPassagiere des Zuges in Richtung Sylt kamen mit dem Schrecken davon.Mehr als 100 Einsatzkräfte waren am Freitagabend vor Ort.
Zwtl.: Schwierige Bergungsarbeiten
Die Bergungsarbeiten gestalteten sich wegen des matschigenUntergrunds schwierig. Am Samstag musste zunächst ein neben denBahngleisen verlaufender Wirtschaftsweg stabilisiert werden, bevorzwei 100-Tonnen-Kräne zum Einsatz kommen konnten.
Das Technische Hilfswerk hatte am Samstag die entgleisten Waggonsvom Rest des Zuges getrennt. Danach hoben Kräne einen Wagen aufeinen Tieflader. Die Lok und die vier intakten Waggons fuhren nachNiebüll. Der Steuerwagen sollte voraussichtlich noch am Sonntag miteinem Tieflader abtransportiert werden.
Noch in der Nacht zum Sonntag wurde bereits mit den notwendigenGleisarbeiten begonnen. «350 Meter Gleis müssen erneuert werden»,sagte Schwartz. Am Sonntag arbeiteten erneut gut 30 Einsatzkräfte ander Unfallstelle.
Zwtl.: Rinderhalter ermittelt
Mittlerweile ist der Halter der Rinder ermittelt. Der aus derRegion stammende Mann konnte bislang allerdings noch nicht befragtwerden, wie Schwartz sagte. Er wird sich möglicherweisestrafrechtlich verantworten müssen. Denkbar sind Ermittlungen wegengefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr oder wegen einesTötungsdelikts. Zudem drohen ihm mögliche zivilrechtlicheForderungen.
NOB-Geschäftsführerin Martina Sandow dankte den Helfern für ihrenEinsatz und kündigte an, mit den Angehörigen des Todesopfers und denVerletzten Kontakt aufzunehmen und ihnen Hilfe anzubieten. Bereitsam Freitagabend hatte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident PeterHarry Carstensen (CDU) den Hinterbliebenen des Opfers seineAnteilnahme ausgesprochen.
Zwtl.: Eingleisiger Bahnverkehr am Montag
Laut NOB soll der betroffene Streckenabschnitt ab Montagmorgenwieder eingleisig befahren werden. Morgens und abends sollen allePendlerzüge von und nach Westerland bedient werden. Allerdings istmit Verspätungen zu rechnen.