Schifffahrt Schifffahrt: Boden des havarierten Frachters droht zu zerbrechen

Washington/Anchorage/dpa. - Einer der Haupttanks sei aufgeschlitzt worden. Der zweite Tank mitSchweröl lecke bereits. Eine der drei Ladungen Soja-Bohnen treibe aufder Meeresoberfläche. Das Schiff hat rund 1,6 Millionen Liter Ölgeladen, von denen nach Angaben der Küstenwache mehr als eine halbeMillion bereits ausgelaufen ist.
Der World Wide Fund For Nature (WWF) warnte am Montag vor denFolgen für viele seltene Tierarten und den Langzeitschäden. DieUnalaska-Insel rund 1300 Kilometer südwestlich von Anchorage istHeimat von Seelöwen, Seehunden, Ottern und vielen Seevogelarten sowieWanderkorridor und Überwinterungsgebiet.
Am 1. Januar beginnt traditionell die Fangsaison für Kabeljau undKrabben. Fischkutter versuchen weiterhin, mit Seebarrieren die Lachs-Zucht in den Buchten der Insel zu schützen.
Schwere See mit bis zu elf Meter hohen Wellen undWindgeschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern haben dieBergung des Wracks und die Beseitigung des Ölfilms an der Küstebislang unmöglich gemacht. «Es ist frustrierend. Wir wollten sovieltun», sagte der Koordinator der Küstenwache Ron Morris den «AnchorageDaily News».
Bei nachlassendem Wind gelang es erst am Sonntag einemExpertenteam, das ganze Ausmaß der Schiffskatastrophe vor Ort zuinspizieren. Der Küstenschutz sprach von einem «bedeutsamen Schrittund einem guten Tag». Dennoch werde die Aufstellung einesHavarieplanes noch Tage dauern. Der von der Ölkatastrophe bedrohteKüstenabschnitt ist nur per Hubschrauber oder Schiff erreichbar.
Auf der «Selendang Ayu» war Anfang vergangener Woche dieStromversorgung zusammengebrochen. Das unter malaysischer Flaggefahrende Schiff befand sich auf dem Weg von Seattle nach China. Inder Nacht zum Donnerstag lief der manövrierunfähige Frachter dann aufGrund und zerbrach in zwei Hälften. Beim Absturz einesRettungshubschraubers kamen sechs Seeleute ums Leben.
