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Rote Liste 2006 Rote Liste 2006: Eisbär und Flusspferd stehen vor dem Aussterben

02.05.2006, 14:55
Auf dem Rückzug? Flusspferdbulle Ede und sein Söhnchen Nino zeigen im Zoo in Berlin den Besuchern ihre Kehrseite (Archivfoto vom 26.07.2005). Das Flusspferd steht vor dem Aussterben. (Foto: dpa)
Auf dem Rückzug? Flusspferdbulle Ede und sein Söhnchen Nino zeigen im Zoo in Berlin den Besuchern ihre Kehrseite (Archivfoto vom 26.07.2005). Das Flusspferd steht vor dem Aussterben. (Foto: dpa) dpa

Gland/Frankfurt/dpa. - «Die Rote Liste 2006 zeigteinen klaren Trend: Der Verlust an Artenvielfalt steigt und gehtnicht zurück», sagte IUCN-Generaldirektor Achim Steiner, der neuerDirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) werdensoll.

Nach Angaben der Umweltstiftung WWF, die an der Datenerhebungmitarbeitet, steht inzwischen jede dritte Amphibienart auf der RotenListe sowie jede vierte Säugetier- und Nadelbaumart, dazu jede achteVogelart. Neu sei die Einstufung der 547 Hai- und Rochenarten: Fortangälten 20 Prozent als vom Aussterben bedroht.

Der Eisbär (Ursus maritimus) dürfte nach IUCN-Einschätzung dasdeutlichste Beispiel für die Folgen der globalen Erwärmung werden.«Den Eisbären schmilzt der Boden unter den Füßen weg: Sie brauchenaber das Packeis zum Überleben, denn nur dort können sie Jagd aufihre Hauptnahrung, die Robben, machen», sagte WWF-ArtenschutzexperteRoland Melisch. Im Sommer droht das Eis in den Polarregionen in dennächsten 50 bis 100 Jahren um die Hälfte bis vollständigzurückzugehen. Das könnte den Eisbärenbestand, der nach WWF-Angabenbereits auf 22 000 Tiere gesunken ist, in den kommenden 45 Jahrennochmal um rund ein Drittel dezimieren, schätzt die IUCN. Damit giltder Eisbär nun als «gefährdet», der letzten Bedrohungsstufe vor demAussterben.

Auch das Flusspferd (Hippopotamus amphibius) gehört nun in dieseKategorie, besonders, nachdem sein Bestand im Kongo um 95 Prozentzurückgegangen ist. Das Tier wird wegen seiner Elfenbeinzähne undseines Fleisches gejagt. 1994 hatte der Kongo die zweitgrößtePopulation mit 30 000 Tieren nach Sambia (40 000). Diese Zahlen seiennun dramatisch gesunken, schreibt die IUCN.

Der WWF (World Wide Fund for Nature) zeigte sich besonders besorgtüber die Lage der Süßwasserfische: Mehr als die Hälfte (56 Prozent)aller nur in der Mittelmeerregion vorkommenden Süßwasserfischartensei inzwischen vom Aussterben bedroht - so viele wie nirgendwo sonstauf der Welt. In Ostafrika gelte dies für mehr als jede vierteSüßwasserfischart (28 Prozent).

WWF-Experte Melisch erinnerte an den Beschluss des Weltgipfels vonJohannesburg aus dem Jahr 2002, bis zum Ende des Jahrzehnts eineTrendwende beim Artensterben zu erreichen. «Das 2010-Ziel istangesichts der neuen Roten Liste offensichtlich nur einLippenbekenntnis gewesen», kritisierte er. Um die angestrebteTrendwende nur annähernd einzuleiten, müsse der Artenschutz Einzug inalle Politikbereiche halten. Bundesregierung und EU müssten sich beiSubventionen, Investitionen und Handelsabschlüssen stets an ihremVersprechen von Johannesburg orientieren, forderte er.

Wie viele Tier- und Pflanzenarten es auf der Welt gibt, istunbekannt. Schätzungen variieren zwischen 10 und 100 Millionen. Etwa1,7 bis 1,8 Millionen davon sind heute beschrieben. Die IUCN erfasstregelmäßig rund 40 000 Tier- und Pflanzenarten, die in achtverschiedene Grade der Gefährdung eingeteilt werden. In der oberstenKategorie finden sich 784 Arten: Sie gelten als endgültigausgestorben. In der zweiten Kategorie und damit in der Wildnisausgestorben sind weitere 65 Arten. Sie gibt es nur noch inZuchtprogrammen, wie etwa den Schwarzfuß-Iltis und die Säbelantilope.

Mit einem gewaltigen Satz springt ein Eisbär im Arktischen Meer von einer Eisscholle zur nächsten (Greenpeace-Archivfoto vom Juli 1999). Der Eisbär steht vor dem Aussterben. Das geht Das geht aus der neuen Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN hervor, die am Dienstag (02.05.2006) im Schweizer Gland veröffentlicht worden ist. Der Polarbär (Ursus maritimus) dürfte nach UICN-Einschätzung das deutlichste Beispiel für die Folgen der globalen Erwärmung. (Foto: dpa)
Mit einem gewaltigen Satz springt ein Eisbär im Arktischen Meer von einer Eisscholle zur nächsten (Greenpeace-Archivfoto vom Juli 1999). Der Eisbär steht vor dem Aussterben. Das geht Das geht aus der neuen Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN hervor, die am Dienstag (02.05.2006) im Schweizer Gland veröffentlicht worden ist. Der Polarbär (Ursus maritimus) dürfte nach UICN-Einschätzung das deutlichste Beispiel für die Folgen der globalen Erwärmung. (Foto: dpa)
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