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Bewegungsanalyse von Tieren Röntgenaufnahmen von Tieren in Bewegung

Wie entstehen Rückenschmerzen bei Hunden oder Knochenbrüche bei Legehennen? Leipziger Forscher suchen in einem neuen Bewegungslabor nach Antworten.

Von dpa 20.11.2025, 15:15
Eine neue Anlage ermöglicht präzise Aufnahmen von Tieren in Bewegung.
Eine neue Anlage ermöglicht präzise Aufnahmen von Tieren in Bewegung. Jennifer Brückner/dpa

Leipzig - Warum hat der Hund Rückenschmerzen? Weshalb bricht bei Legehennen so oft das Brustbein? Auf Fragen wie diese wollen Veterinärmediziner der Universität Leipzig in einem neuen, hochmodernen Bewegungsanalyselabor für Tiere Antworten finden. 

Die sogenannte FluoKin-Anlage sei einzigartig in Europa, sagte der Professor für Veterinäranatomie, Christoph Mülling. Die Anlage wird am Freitag offiziell in Betrieb genommen. Die Anschaffung kostete rund 1,2 Millionen Euro, hälftig finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Freistaat Sachsen.

Pferde, Kühe oder Hunde sollen aufs Laufband

Die Anlage besteht aus je einem Laufband für Kleintiere wie Hunde oder Katzen sowie für größere Tiere wie Pferde oder Kühe. Darauf sollen sich die Patienten bewegen, während zwei Röntgengeräte und Hochgeschwindigkeitskameras mit 500 Bildern pro Sekunde Videos aufnehmen. Am Computer werden daraus 3D-Simulationen erstellt.

„Wir haben zeitlich so eine hohe Auflösung, dass auch die kleinsten Gelenkerzitterungen wahrgenommen werden können“, erläuterte Laborleiterin Franziska Wagner. Die Anlage mache es praktisch möglich, virtuell in die Gelenke der tierischen Patienten hineinsehen zu können. 

Auch Vögel und sogar Menschen können untersucht werden

Weil in dem Labor sogar Vögel untersucht werden könnten, sei unter anderem das Forschungsprojekt zu den Legehennen in Vorbereitung. Bisher wisse niemand, warum bei den Tieren das Brustbein so oft breche, sagte Wagner. Eine These sei, dass es passiere, wenn sie von ihrer Sitzstange flattern, weil sie mit dem Knochen bremsen. Sollte sich das bestätigen, könnten die Tiermediziner Empfehlungen abgeben, wie hoch Stangen angebracht werden sollten.

In dem Bewegungslabor könnten übrigens auch Menschen untersucht werden, sagte Mülling. Mediziner, orthopädische Chirurgen und Sportwissenschaftler der Universität Leipzig hätten bereits Interesse angemeldet.