Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz: Fütterte Mutter ihr Kleinkind mit Rotkohl zu Tode?

Kaiserslautern/dpa. - Der Rotkohl hatte die Atemwege des Jungen verstopft, wenige Tage danach war er im Krankenhaus an den Folgen des Sauerstoffmangels gestorben. Die 24-Jährige und ihr mitangeklagter Freund schwiegen zum Prozessauftakt zu den Vorwürfen.
In den Tagen vor der Tat sei Justin bereits mehrfach misshandeltworden, sagte Staatsanwältin Anne Herrmann. So seien an den Beinenund am Kopf des Jungen Hämatome entdeckt worden. Wie genau es zu denVerletzungen kam, ließ die Staatsanwältin offen. Verbrennungen amGesäß des Kindes seien darauf zurückzuführen, dass der Junge entwederin eine heiße Flüssigkeit oder auf eine Herdplatte gesetzt worden sei- «mit dem Ziel, Justin zu quälen», sagte Herrmann.
Die 24-Jährige und ihr ein Jahr jüngerer Lebensgefährte sind wegenKörperverletzung mit Todesfolge angeklagt - im Falle des 23-Jährigendurch Unterlassen, weil er nicht gegen die Misshandlung mit Rotkohleingeschritten sei, «obwohl er dazu in der Lage und verpflichtetgewesen wäre», sagte Herrmann. Außerdem wird den beiden in zweiFällen die Misshandlung von Schutzbefohlenen vorgeworfen. Wer vonbeiden letztlich die Misshandlungen vornahm, spielt bei derjuristischen Bewertung laut Staatsanwaltschaft keine Rolle.
In den bisherigen Vernehmungen hatten die beiden die ihnen zurLast gelegten Taten bestritten. An Justin entdeckte Verletzungenhatten sie als dessen eigenes Verschulden dargestellt. So sei erwegen einer Fehlstellung der Füße ständig hingefallen.
Dass die 24-Jährige zum Prozessauftakt schwieg, begründete ihrVerteidiger Matthias Brombach mit einer «starken Vorverurteilung inder Presse». Außerdem wolle man die ersten Zeugenaussagen abwarten.Der Prozess soll am Freitag fortgesetzt werden. Das Gericht hatzunächst acht Verhandlungstage bis Ende August angesetzt.
Erst vor wenigen Tagen war in Mecklenburg-Vorpommern ein ähnlichgrausamer Fall von mutmaßlicher Kindesmisshandlung bekannt geworden.Ein vier Jahre altes Mädchen aus Teterow soll jahrelang von seinerMutter gequält worden sein. Dem Kind war laut Staatsanwaltschaftmehrfach mit Gewalt Essig- und Kalkreiniger eingeflößt worden.