Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz: Ex-Heimleiter bestreitet sexuellen Missbrauch von Kindern

Kaiserslautern/dpa. - Die Staatsanwaltschaft wirft dem 40-Jährigen vor, während einerFerienfreizeit in Österreich im vergangenen Jahr mehrmals Mädchen amganzen Körper eingecremt zu haben, auch an den Geschlechtsteilen.Außerdem soll er in zwei Fällen Mädchen Darmeinläufe verabreichthaben, zum Teil gegen deren Willen. Die Kinder waren zwischen sechsund elf Jahre alt.
In einer von seinen Verteidigern vorgetragenen Erklärung betonteder Angeklagte, «keine einzige Handlung» sei sexuell motiviertgewesen. Alle Maßnahmen seien «pflegerisch beziehungsweisemedizinisch sinnvoll und notwendig» gewesen. Er habe darauf geachtet,«dass Schamgrenzen eingehalten» werden. Der gelernte Krankenpflegerund zertifizierte Familientherapeut bezeichnete die Vorwürfe als«Existenz vernichtend».
Staatsanwältin Astrid Gebing warf dem Angeklagten dagegen vor, «anMädchen in der Vorpubertät interessiert» zu sein. Bei derFerienfreizeit im Juli und August 2007 in Königswiesen sei es zu«erheblichen Übergriffen« gekommen. Dabei habe der 40-Jährige alsLeiter der Ferienfreizeit seine Machtstellung ausgenutzt. Einanonymes Schreiben hatte die Ermittlungen der Polizei in Ganggebracht. Verhandelt wird zunächst nur ein Teil der Fälle, die dieStaatsanwaltschaft in ihrer Anklage aufgelistet hatte.
Der Angeklagte hatte laut Staatsanwaltschaft von 1993 bis 2007 dasKinderheim «Spatzennest» im pfälzischen Ramsen geleitet. Nach eigenenAngaben war er dort nur Gruppenleiter. Bereits 2003 war gegen denMann wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs ermittelt worden.Die Vorwürfe konnten damals allerdings nicht erhärtet werden.