Rausschmiss aus Spaßbad Oranienburg Rausschmiss aus Spaßbad Oranienburg: Badegast mit KZ-Tattoo soll NPD-Politiker sein

Oranienburg - Mittig ein Wachturm, an der Seite Stacheldraht, darunter der Nazi-Spruch „Jedem das Seine“: Ein Mann mit einer eindeutig rechtsradikalen Tätowierung auf dem Rücken sorgte vor einigen Wochen in einem Oranienburger Spaßbad für Aufregung. Jetzt soll seine Identität feststehen.
Was war passiert? Ein Gast das Spaßbades „TURM Erlebniscity“ entdeckte das eindeutige Tattoo auf dem Rücken eines anderen Besuchers und fotografierte es. Auf seinen Hinweis hin verwiesen die Bademeister den tätowierten Mann des Bades. Anzeige wurde allerdings nicht erstattet, weswegen auch keine Personalien das Tätowierten aufgenommen wurden.
Nazi-Spruch auf dem Rücken
Bekannt wurde der Vorfall über Facebook. Nachdem der Badegast das Tattoo-Foto in dem sozialen Netzwerk hochgeladen hatte, machte es dort schnell die Runde. Kein Wunder: Es zeigt die Umrisse des Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar samt dem makabren Nazi-Spruch „Jedem das Seine“, der am Eingangstor des Lagers prangt. Von 1937 bis 1945 kamen in dem KZ mehr als 56.000 Menschen zu Tode.
Nachdem mehrere Medien den Vorfall aufgegriffen hatten, nahm die zuständige Staatsanwaltschaft Neuruppin Ermittlungen wegen Volksverhetzung auf, zunächst allerdings gegen unbekannt.
Inzwischen soll die Identität des Tattoo-Trägers aber feststehen. Nach einem Bericht der "Potsdamer Neuesten Nachrichten" soll es sich um den 1988 geborenen Brandenburger NPD-Politiker Marcel Z. handeln.
Der gelernte Glas- und Gebäudereiniger sitzt im Kreistag von Barnim und ist Mitglied der vom Verfassungsschutz als nationalsozialistisch eingestuften Kameradschaft „Barnimer Freundschaft“. Z. selbst nahm zu den Vorwürfen keine Stellung. Eine E-Mail dieser Zeitung an ihn ließ er am Montag unbeantwortet.
Auch die Staatsanwaltschaft wollte nicht bestätigen, dass es sich um den NPD-Mann handelt. „Wir ermitteln seit Freitag gegen einen namentlich bekannten Mann“, sagte die Neuruppiner Oberstaatsanwaltin Lolita Lodenkämper auf Anfrage dieser Zeitung.
Video mit Nazi-Rap-Duo
Der Brandenburger NPD-Mann ist offenbar auch in der Berliner Szene gut vernetzt. Im vergangenen Jahr nutzte ein szenebekanntes Nazi-Rap-Duo aus Hohenschönhausen die angespannte Lage vor einer Flüchtlingsunterkunft in Hellersdorf für ihre Zwecke und machte Stimmung gegen Flüchtlinge.
Sie drehten vor der Unterkunft ein Musikvideo mit reichlich Deutschlandfahnen und rechtsradikalen Parolen à la „Hier ziehen Deutsche die Waffen“ und „Für unser deutsches Land ziehen wir heute in den Kampf“. Im Video auch zu sehen: Marcel Z.