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Psychologie Psychologie: Blondinen sind naiv und Dicke lustig

Von Eva Dorothée Schmid 02.02.2005, 11:46

Bonn/dpa. - Die Macht der Vorurteile ist so stark, dass im Berufsleben schiereKörpergröße über Erfolg oder Misserfolg entscheiden kann. «InUrzeiten wurde Größe mit Stärke gleichgesetzt, das ist wohl genetischnoch immer in uns verankert», sagt Guido Heineck vom Institut fürFamilienforschung in Wien. Heineck hat ausgerechnet, dass jederzusätzliche Zentimeter Körpergröße 0,6 Prozent mehr Bruttolohn amMonatsende bringt.

Wer groß ist, dem werden Durchsetzungsvermögen und Führungswillezugetraut. «Vor großen Menschen hat man mehr Respekt.» Das könne auchdazu führen, dass in Bewerbungsgesprächen großen Menschen der Vorzuggegeben wird, sagt Heineck. Bei Frauen spiele die Körpergröße im Jobeine geringere Rolle.

Von gutem Aussehen profitieren beide Geschlechter. «Je attraktiverjemand wahrgenommen wird, desto positiver wird er beurteilt», sagtProf. Manfred Hassebrauck von der Universität Wuppertal. SchöneMenschen werden dem Sozialpsychologen zufolge für intelligenter undkompetenter gehalten.

Auch hier machen sich die Vorurteile auf dem Konto bemerkbar: «Esgibt Studien, die beweisen, je attraktiver jemand ist, desto mehrGehalt verdient er», sagt Hassebrauck. Vor allem Männer profitiertendavon. Bei Frauen ist die Körperfülle wichtiger. «Schlanke werdenpositiver beurteilt als Dicke», sagt Heineck. Studien hätten gezeigt,dass dicke Frauen im Schnitt schlechter bezahlt werden, weil man siefür weniger intelligent, undiszipliniert und unmotiviert hält.

Auch die Psychologin Juliane Degner von der Uni Saarbrücken hatVorurteile gegenüber Übergewichtigen erforscht. «Dicke Menschenwerden einerseits für dumm, faul, langsam und frustiert gehalten,andererseits gelten sie als humorvoll, gesellig und kontaktfreudig.»Vor allem bei Frauen wird die Leibesfülle taxiert.

Neben Größe, Schönheit und Körperfülle gibt es auch bezüglich derHaare Vorurteile. «Männer glauben an Haaren mehr zu erkennen alsFrauen», sagt Sozialpsychologe Bergler. Sie meinen, sie könnten anden Haaren sehen, ob jemand durchsetzungsfähig oder auch intelligentist. «Dementsprechend fällen sie auch mehr Fehlurteile als Frauen.»

Vor allem rothaarige Männer würden negativ beurteilt, sagt RonaldHenss, Psychologe an der Universität Saarbrücken. «Man hält sie nichtfür intelligent, glaubt sie seien nervöser». Bei rothaarigen Frauenkomme es daneben immer auch auf das Gesicht an. Sie würden dann alstemperamentvoll und rassig oder als unbeherrscht und nervös gelten.

Blonde Frauen würden allgemein als attraktiv beurteilt. Nur derklassische Blondinentyp - Frau mit guter Figur, jugendlicherAusstrahlung und hellblonden längeren Haaren - besitzt ein schlechtesImage. Blondinen werden laut Henss für naiv und dumm gehalten. AuchGlatzenträger müssen mit Vorurteilen rechnen. «Man traut ihnen nichtzu, dass sie Erfolg bei Frauen haben», sagt Henss. Auf dieBeurteilung der Intelligenz habe eine Glatze dagegen keinen Einfluss.