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Prozess um den Mord an Peggy Prozess um den Mord an Peggy: Verteidiger fordern Freispruch für Ulvi K.

28.04.2004, 12:44
Der Angeklagte in "Peggy-Prozess", Ulfi K., sitzt vor der Ortsbegehung in Lichtenberg im Gefangenentransporter der Justiz (Archivfoto vom 13.04.2004). Am Mittwoch (28.04.2004) werden die Plädoyers der Verteidiger im "Peggy-Prozess" bekannt gegeben. (Foto: dpa)
Der Angeklagte in "Peggy-Prozess", Ulfi K., sitzt vor der Ortsbegehung in Lichtenberg im Gefangenentransporter der Justiz (Archivfoto vom 13.04.2004). Am Mittwoch (28.04.2004) werden die Plädoyers der Verteidiger im "Peggy-Prozess" bekannt gegeben. (Foto: dpa) dpa

Hof/Saale/dpa. - Im Prozess um den Mord an der neun Jahre alten Peggy aus Lichtenberg in Bayern hat die Verteidigung auf Freispruch plädiert. Der Tatnachweiß sei nicht geführt worden, sagte Anwalt Wolfgang Schwemmer in seinem Plädoyer. Der Staatsanwalt fordert eine lebenslange Haftstrafe. Das Urteil soll am Freitag gefällt werden.

Einig waren sich die Prozessparteien, dass der geistig zurückgebliebene Angeklagte wegen mehrerer sexueller Übergriffe auf Kinder in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden sollte. Dem 26-Jährigen wird unter anderem vorgeworfen, sich am 3. Mai 2001 an Peggy vergangen zu haben. Um diese Tat zu vertuschen, soll er die Schülerin nach Überzeugung der Anklage vier Tage später ermordet haben. Von Peggys Leiche fehlt bis heute jede Spur.

Bei einem Großteil der rund 25 Vernehmungen sei der 26-Jährige nicht ordnungsgemäß belehrt worden, sagte Verteidiger Schwemmer. Deshalb könnten diese Aussagen nicht verwendet werden. Angesichts der Minderbegabung «soll ausgerechnet dieser Angeklagte den perfekten Mord begangen haben», sagte Schwemmers Kollege Walter Bagnoli. Der verdächtige Hilfskellner habe zudem nie gelernt, Konsequenzen für sein Handeln tragen zu müssen.

Der 26-Jährige sei sowohl von den Bürgern der kleinen Gemeinde als auch von den Sachverständigen als «Geschichtenerzähler» eingestuft worden. Nach Ansicht der Verteidiger entspringe auch der angebliche sexuelle Missbrauch an Peggy wahrscheinlich seinem «Wunschdenken». Das Geständnis des Angeklagten ist nach Meinung der Verteidiger zudem voller Widersprüche.

Die Verteidiger verwiesen auch auf Spuren in der Türkei. So will ein Kraftfahrer aus dem Saarland Peggy auf einem Bauernmarkt in Manavgat an der türkischen Riviera gesehen haben. «Der Mann ist standhaft bei seiner Aussage geblieben», sagte Anwalt Bagnoli.

Das Urteil im Prozess um den Tod der kleinen Peggy Knobloch aus dem oberfränkischen Lichtenberg wird Ende April erwartet. (Foto: dpa)
Das Urteil im Prozess um den Tod der kleinen Peggy Knobloch aus dem oberfränkischen Lichtenberg wird Ende April erwartet. (Foto: dpa)
Polizei