Prozess in Münster Prozess in Münster: Mutter gesteht Gift-Mord an ihren drei Kindern

Münster - Eine Mutter aus dem Münsterland hat vor Gericht gestanden, ihre drei Kinder mit Kohlenmonoxid aus Holzkohlegrills getötet zu haben. Die 41-Jährige hatte im Mai 2014 zwei Grillgeräte mit glühenden Kohlen in das Schlafzimmer ihrer Wohnung in Steinfurt gestellt und die drei, vier und elf Jahre alten Kinder zu sich ins Bett geholt. Sie selbst überlebte hatte schwer verletzt.
Zum Prozessauftakt vor dem Schwurgericht Münster verlas ihr Verteidiger am Donnerstag eine Erklärung, in der es hieß: „Ich weiß, dass ich Entsetzliches angerichtet habe. Ich dachte, es ist das Beste für mich und meine Kinder, wenn wir gemeinsam aus dem Leben scheiden.“ Die Anklage der Staatsanwaltschaft lautet auf Mord.
„Ich habe immer gedacht, keine gute Mutter zu sein“
Die Verzweiflungstat hatte die Frau in der Nacht zum 5. Mai 2014 begangen. „Ich habe immer gedacht, keine gute Mutter zu sein“, hieß es in ihrer schriftlichen Erklärung. „Ich habe das ganze Leben nur noch als Qual empfunden.“ Ihre Kinder habe sie nur deshalb mit in den Tod nehmen wollen, damit sie nicht auseinandergerissen würden. Außerdem habe sie Angst gehabt, dass sie nach ihrem Tod sexuell missbraucht werden könnten. Heute könne sie ihr Handeln von damals nicht mehr verstehen.
Die ersten Suizidgedanken waren der Angeklagten schon Monate vor der Tat gekommen. Hintergrund war offenbar eine Mischung aus Verzweiflung und Depressionen: Der Ehemann war im Gefängnis, das Geld war knapp. Es gibt einen Abschiedsbrief, den sie schon im Januar 2014 geschrieben hatte.
Die 41-Jährige war wegen ihrer schweren gesundheitlichen Schädigungen durch die Kohlenmonoxid-Vergiftung lange Zeit nicht verhandlungsfähig gewesen. Nach eigenen Angaben hat sie noch immer große Probleme, sich zu konzentrieren. Außerdem kann sie durch die Vergiftung nicht mehr richtig laufen. Vor Gericht erschien sie mit einem Rollator.
Das Schwurgericht Münster hat für den Prozess zunächst noch drei Verhandlungstage bis zum 19. November vorgesehen. (dpa)