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Freizeit Wachsende Zahl von Jägerinnen in Thüringen

Die Leidenschaft für die Jagd ist seit der Corona-Pandemie in Thüringen neu entfacht. Dabei streifen auch zunehmend mehr Frauen durch die Reviere. Was sind die Gründe dafür?

Von dpa 10.05.2025, 04:00
Der Thüringer Jagdverband zählt derzeit rund 630 Frauen zu seinen Mitgliedern. (Archivbild)
Der Thüringer Jagdverband zählt derzeit rund 630 Frauen zu seinen Mitgliedern. (Archivbild) Matthias Bein/dpa

Erfurt - In Thüringen gehen immer mehr Frauen auf die Pirsch nach Wild. Der Frauenanteil unter den Jägern wachse seit 2021 stetig, sagte der Geschäftsführer des Landesjagdverbandes Thüringen, Frank Herrmann, der Deutschen Presse-Agentur. Im Verband seien derzeit mehr als 630 Frauen organisiert. Das seien rund neun Prozent der Verbandsmitglieder. Im Jahr 2021 seien es noch rund 490 aktive Jägerinnen gewesen, was einem Anteil von sieben Prozent entsprach. Doch nicht alle Jäger sind organisiert. Von den derzeit rund 13.000 Jägern im Freistaat seien schätzungsweise etwa 1.200 weiblich.

Für das steigende Interesse sieht Herrmann mehrere Gründe. „Während der Corona-Krise wurde die Natur in der Heimat wiederentdeckt und bewusster erlebt. Dieser Trend hält nach wie vor an.“ Zudem hätten sich während der Pandemie viele mit Hunden und Jagdhunderassen intensiver befasst und seien über die vierbeinigen Helfer zur Jagd gekommen. Das habe auch zu einer wachsenden Bereitschaft geführt, sich der Jägerprüfung zu stellen, sagte Herrmann. Allein im vergangenen Jahr hätten in Thüringen 54 Frauen den Weg zur Jagd gefunden.

Mehr als nur Schießen: Jäger als Naturschützer

„Jagd ist deutlich mehr, als nur Wild zu töten“, betonte Herrmann. Es setze sich zunehmend das Bewusstsein durch, dass Jäger in erster Linie Naturschützer seien. Als Beispiele nannte Herrmann die Rettung von Rehkitzen vor dem Mähtod durch den Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras oder die Beteiligung von Jägern an Pflanzaktionen zur Wiederaufforstung des Waldes. Im Raum Sonneberg betrieben Jäger etwa die Pflege von Bergwiesen. 

Statistisch gesehen kommt in Thüringen nach Verbandsangaben ein Jäger auf 161 Einwohner. Damit liege der Freistaat in Ostdeutschland hinter Mecklenburg-Vorpommern (105 Einwohner) auf Platz zwei und bundesweit auf Platz vier. Das Durchschnittsalter der Jägerinnen in Thüringen betrage 46 Jahre und das der Jäger 57 Jahre.

Der Verband kommt heute in Hermsdorf zu seinem Landesjägertag zusammen. Dazu werden auch Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) und Umweltminister Tilo Kummer (BSW) erwartet.