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Prozess gegen Stefan Arzberger aus Leipzig in New York Prozess gegen Stefan Arzberger aus Leipzig in New York: Muss Stargeiger wertvolle Geige verkaufen?

15.06.2015, 14:36
Justitia
Justitia MZ/ARCHIV Lizenz

Halle (Saale)/New York - Der Stargeiger Stefan Arzberger will einem Bericht der New York Times zufolge eine wertvolle Geige verkaufen, um seine Anwaltskosten zu bezahlen. Der 42-jährige Musiker aus Leipzig sitzt seit Monaten in New York fest. Ihm wird vorgeworfen, am 27. März nackt in das Hotelzimmer einer 64-jährigen Amerikanerin gestürmt zu sein und sie gewürgt zu haben.

Derzeit darf sich Arzberger frei in New York bewegen, bezahlte bereits 100.000 Dollar Kaution. Seine 1725 vom Italiener Antonio Maria Lavazza (1703 bis 1732) gebaute Geige soll rund 65.000 Euro wert sein.

Vor Gericht erinnert sich Arzberger bisher nach eigenen Angaben an nichts - Filmriss. Der Geiger erklärte aber, er sei unschuldig. Seine Anwälte sagten, er sei von einer Transvestiten-Prostituierten unter Drogen gesetzt und bestohlen worden. Ein Konzert in London wurde wegen des Gerichtsverfahrens und "besonderer Umstände" bereits abgesagt, obwohl das weltweit erfolgreiche "Leipziger Streichquartett", dem Arzberger angehört, vorerst weiter mit einem Ersatzmusiker auftritt. Auch in Mitteldeutschland war Arzberger aktiv. 2010 hatte er auf dem Schloss Reinharz bei Wittenberg die Konzertreihe "Im Einklang" begründet und namhafte Musiker in die Region gelockt.

Kurt Masur setzt sich ein

Schon seit Wochen sammeln Künstler und seine Familie Geld für den Violinisten, um den Prozesses in New York zu bezahlen. Einige Musiker planen auch ein Benefizkonzert in Leipzig. "Ich hoffe, er wird so schnell wie möglich frei gelassen", sagte Kurt Masur. Der frühere Direktor der New Yorker Philharmoniker war von 1970 bis 1997 Kapellmeister des Gewandhaus-Orchesters in Leipzig und dirigierte dort einst auch Arzberger.

In einem Gespräch mit einem Journalisten der New York Times sagte Arzberger unlängst, er vermisse seine Familie: „Ich fühle mich immer mehr allein.“ Am Donnerstag wird der Prozess fortgesetzt. (mz/til)