Prozess gegen Popstar Prozess gegen Popstar: Ex-Ehefrau nennt Michael Jackson einen «guter Vater»

Santa Maria/dpa. - Prozessbeobachter werteten den dreistündigen Auftritt derAnklage-Zeugin als ausgesprochen hilfreich für JacksonsVerteidigung. Die Staatsanwaltschaft wollte durch Rowes Aussage ihreBehauptung untermauern, dass Jackson gemeinsam mit seinen Helfernein Komplott geschmiedet hatte, um die Familie seines angeblichenOpfers unter Druck zu setzen. Rowe, die mit Jackson in einenSorgerechtsstreit verwickelt ist, zeichnete ein anderes Bild.
Am Donnerstag bekräftige sie ihre überraschende Aussage vomVortag, dass sie vom Jackson-Team in keiner Weise dazu genötigtworden war, sich positiv über den Popstar zu äußern. In einemEntlastungsvideo habe sie aus freien Stücken gut über Jacksongeredet. Rowe räumte ein, dass sie dem Ex-Gatten einen Gefallen tunwollte und darauf hoffte, ihre Kinder wiederzusehen. Zum Zeitpunktdes Interviews im Frühjahr 2003 hatte sie die gemeinsamen KinderParis und Prince Michael schon zweieinhalb Jahre nicht mehrgetroffen. 2001 trat Rowe das Sorgerecht für die jetzt sieben undacht Jahre alten Kinder an den Sänger ab.
Die Staatsanwaltschaft hatte vorher behauptet, Jackson habe seineEx-Frau zu einer bereits vorformulierten positiven Aussage gedrängtund ihr im Gegenzug mehr Besuchsrechte für die gemeinsamen Kinderversprochen. Damit wollte die Anklage Parallelen zu den Vorwürfender Familie von Jacksons angeblichem Missbrauchopfer ziehen, wonachsie auf Neverland unter Druck gesetzt worden waren, den Popstar ineinem Entlastungsvideo zu preisen.
Der 46-jährige Sänger muss sich wegen sexuellen Missbrauchs einesheute 15 Jahre alten Jungen im Frühjahr 2003 auf seiner Neverland-Ranch verantworten. Er soll den Jungen und dessen Familie auch gegenderen Willen auf dem Anwesen festgehalten haben.
Rowe machte aus ihren freundschaftlichen Gefühlen für Jacksonkeinen Hehl. «Es gibt verschiedene Michaels», sagte die Ex-Gattinunter Tränen. «Es gibt meinen Michael und es gibt den Michael, wieer von allen anderen gesehen wird.» Es sei immer noch ein Freund,führte Rowe weiter aus. «Wenn er doch nur mit mir reden würde»,wandte sie sich flehentlich an den Angeklagten, berichtete derSender Fox News.
Staatsanwalt Tom Sneddon hatte ursprünglich das Ende derBeweisaufnahme für diese Woche angekündigt. Am Donnerstag teilte ernun mit, bis Dienstag weitere Zeugen zu hören, bevor er derVerteidigung das Feld überlässt.