Einzelhandel Protestaktion: Greenpeace wirft Edeka Tierleid vor
Sie kletterten aufs Dach und sorgten mit Bannern für Aufsehen. Rund vier Stunden lang waren Greenpeace-Aktivisten auf dem Gelände eines Supermarktes in Hannover. Nun ist die Polizei am Zug.

Hannover - Knapp 20 Greenpeace-Aktivisten haben an einem Edeka-Supermarkt in Hannover gegen Tierleid protestiert. Auf große Fensterscheiben klebten sie Plakate mit dem Slogan „Edeka lässt Tiere leiden“. Aus dem Edeka-Werbespruch „Wir lieben Lebensmittel“ machten sie vom Dach aus mit einem Banner in luftiger Höhe „Wir lieben Tierleid“.
Polizei prüft, ob es Straftaten gab
Nach rund vier Stunden war die Aktion beendet, wie ein Polizeisprecher sagte. Demnach verhielten sich die Aktivisten kooperativ, kamen selbstständig vom Dach herunter und entfernten die Plakate. Nun werde geprüft, ob Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten wie Hausfriedensbruch oder Sachbeschädigung begangen wurden, sagte der Sprecher.
Edeka weist Kritik zurück
Edeka Minden-Hannover teilte mit, man könne die Vorwürfe von Greenpeace nicht nachvollziehen und weise diese deutlich zurück. Die Förderung des Tierwohls sei Edeka ein wichtiges Anliegen. „Daher distanzieren wir uns grundsätzlich von jeder Tierquälerei und legen Wert darauf, dass eventuelle Missstände bei landwirtschaftlichen Zulieferbetrieben schnell aufgeklärt werden“, sagte eine Unternehmenssprecherin. Zudem baue Edeka das vegane Sortimentsangebot in allen Warengruppen aus.
Die Polizei deklarierte die Greenpeace-Aktion als Versammlung. Das Versammlungsrecht habe in Deutschland einen hohen Stellenwert, sagte der Polizeisprecher. Ob sich die Aktivisten dabei an die Regeln hielten, werde geprüft. Die Kunden des Supermarkts hatten der Polizei zufolge keine größeren Beeinträchtigungen. Demnach verlief die Protestaktion friedlich.
Greenpeace: Menschen essen zu viel Fleisch
In einem Greenpeace-Flyer zu der Protestaktion heißt es: „Die Menschen in Deutschland essen immer noch zu viel Fleisch und andere tierische Produkte. Darunter leiden die Tiere, das Klima und die Menschen.“ Edeka habe sich zwar ambitionierte Ziele für Tierwohl und Klimaschutz gesetzt. Um diese zu erreichen, müsse der Konzern sein Sortiment aber konsequent neu ausrichten. So habe Greenpeace auch in Betrieben, die für Edeka produzieren, „grausame Zustände in der Schweinehaltung“ aufgedeckt.