Promikolumne Promikolumne: Erst Roter Teppich dann arbeitslos

Köln - Es gab eine Zeit, da war Charakterdarsteller Martin Feifel (49), Adolf-Grimme-Preisträger, fast in jeder großen TV-Produktion zu sehen – zum Beispiel in den „Buddenbrooks“ und der „Geierwally“. Doch die Zeiten haben sich geändert. „Über die Winterpause wird ja nichts gedreht, und ich bin seit vier Monaten arbeitslos. Im Moment ist es tatsächlich so, dass ich schauen muss, wie ich die Miete zusammenkriege“, sagte er jetzt in einem Interview. Von Glamour also keine Spur.
Feifel ist nicht allein mit seinem Schicksal. Wenn man nicht gerade Iris Berben, Maria Furtwängler, Til Schweiger oder Mario Adorf heißt, ist die Schauspielerei hartes Brot. Anja Kling (42) sagte in der „Bunten“: „Ich hab mal 20 Tage Arbeit, dann wieder nicht. Ich müsste die Zeit dazwischen eigentlich registrieren lassen wegen der Rente, aber ich habe eine wahnsinnige Scheu davor.“
Christian Kahrmann (41), der einst als „Benny Beimer“ aus der „Lindenstraße“ bekannt wurde, betreibt seit einiger Zeit ein Café in Berlin, weil das ein sichereres Geschäft ist, als auf Angebote zu warten. „Ich habe zwei Kinder und kann nicht mehr unbekümmert rumturnen wie mit 25. Ich habe Verantwortung für meine Familie. Bei Angeboten zu beschissenen Gagen sage ich: Mache ich nicht!“
Absicherung durch Werbeverträge
Heinrich Schafmeister ist in vielen Serien und TV-Filmen zu sehen – übers Jahr gerechnet reicht das aber nicht. Er muss sich immer wieder arbeitslos melden, um über die Runden zu kommen. „Ich wüsste keinen Beruf, der so verzerrt dargestellt wird wie der des Schauspielers“, sagt er. „Unser Bild in der Öffentlichkeit hat wenig mit der Wirklichkeit zu tun.“
Viele sichern sich deshalb mit Werbeverträgen ab – wie Ingo Naujoks (Postbank), Moritz Bleibtreu (McDonald’s), Wolke Hegenbarth (Oil of Olaz) oder Christine Neubauer (Weight Watchers ).
Die beiden „Tatort“-Stars Axel Prahl und Jan Josef Liefers rühren auch kräftig die Werbetrommel – gemeinsam für Toyota und Liefers allein für Rocher. Dabei haben diese beiden das nicht so dringend nötig. Denn mit einem langjährigen „Tatort“-Engagement haben sie eigentlich das große Los gezogen. Da gibt es laut Insidern pro Folge nämlich 100 000 bis 120 000 Euro Gage. Aber doppelt hält besser – wer weiß, was nächstes Jahr ist.