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Promi-Kolumne Promi-Kolumne: Wenn Promis Personal Trainer werden

Von Annika Leister 03.04.2014, 15:31
Heiner Lauterbach hat den Zigaretten und dem Alkohol abschworen und präsentiert sich als Fitness-Fan.
Heiner Lauterbach hat den Zigaretten und dem Alkohol abschworen und präsentiert sich als Fitness-Fan. dpa Lizenz

Promis verdienen Geld mit ihren Körpern. Natürlich nicht ausschließlich  - doch wenn sich ein Christian Bale für „Batman“ oder ein Brad Pitt für „Troja“ kurzzeitig zu einem Supermuskelmann aufplustern, dann gilt das Millionenbudget auch seinem Sixpack und den Strapazen, die dahinter stecken.

Das führt zu einer sozialen Abhängigkeit zwischen Promis und Personal Trainern: Gut leben kann der Personal Trainer vor allem da, wo sich Promis häufen. Stars sind hingegen auf die Fitnesstrainer angewiesen, um nicht bloß wegen schwabbelnder Oberarme und Cellulite in die Schlagzeilen zu geraten.

So laufen, radeln, boxen, kicken und schwitzen sich Stars wie Halle Berry, Sandra Bullock und Jennifer Aniston fleißig durch die Diät- und Fitness-Programme ihrer Trainer, die Namen tragen wie „Faktor 5“ oder „3-2-1-Workout“. „300“-Hauptdarsteller Gerard Butler hat seinem Personal Trainer sogar besondere Ehre erwiesen und ein neues Programm nach ihm benannt: Das „300-rep Spartan Workout“ sollte Butler einzig für den Historienstreifen fit machen – durch Klimmzüge, Liegestützen sowie 50 Sprünge auf eine Kiste.

Eine zweifelhafte Logik

Besonders kompliziert klingt das nicht. Vielleicht ist das der Grund, warum immer mehr Promis denken, dass sie den Job des Personal Trainers nach all den Liegestützen auch gleich selbst übernehmen können. Dahinter steckt allerdings eine zweifelhafte Logik. Schließlich kann auch nicht jeder Mensch gut kochen, der gerne isst. Begeisterte Kinogänger sind nicht zwangsweise die besten Regisseure und wer Ballett mag, kann nicht automatisch formvollendete Pirouetten drehen. 

Sei’s drum: Ex-Spice-Girl Mel B. verspricht mit ihrer DVD „Totally fit“ zu werden, Kim Kardashian verschafft mit ihren Videos auch anderen Frauen „Heiße Kurven“ , Schauspielerin Alicia Silverstone will mit ihrer Diät nicht nur das Körpergefühl verbessern, sondern gleich die Welt retten  – und an den 20 Euro für jedes Buch vielleicht auch noch ein wenig verdienen.

Der Trend zur Union zwischen Promi und Fitnesstrainer hat auch Deutschland schon lange erreicht. Schauspielerinnen wie Michaela May und Ursula Karven verbreiten die fernöstliche Lebensweise Yoga, Christine Neubauer erklärt in mehreren Büchern Diät und Training für „Vollweiber“. Choreograf Detlef D. Soost forderte auf seiner ersten DVD gewohnt selbstbewusst: „Tanz dich fit!“, ging bei der zweiten allerdings zum verheißungsvollen „Wir machen dich fit!“ über. Besser als Barbara Becker kann Fitness allerdings keiner: Ob sanfte Methoden wie Qigong, Pilates, Yoga oder straffes Striezen bis hin zum „Bootcamp“ – Boris ehemalige Babsi hat zu jedem Stil ein passendes Video im Sortiment.  

Sogar Heiner Lauterbach hat seiner imagebildenden Laster abgeschworen. Der 60-Jährige hat ein Video herausgebracht, von dessen Cover sein nackter Oberkörper lacht. Mit „Kerngesund“, dem Cardio- und Krafttraining „für Männer“,  wollte Lauterbach vermutlich eine Marktlücke schließen. Dass die Männer dem ehemaligen Alkoholiker und Raucher in Gesundheits-Fragen blind vertrauen, ist allerdings ebenso unwahrscheinlich wie die perfekt gedrehte Pirouette nach einem Ballettabend.