Promi-Geburtstag vom 23. Juli 2017: Daniel Radcliffe

Berlin - „Mr. und Mrs. Dursley im Ligusterweg Nummer 4 waren stolz darauf, ganz und gar normal zu sein, sehr stolz sogar.” So beginnt J.K. Rowlings erstes Harry-Potter-Buch „Der Stein der Weisen”, das vor 20 Jahren erschien.
Damit änderte sich nicht nur das Leben von J.K. Rowling, auch der kleine Daniel Radcliffe wurde in eine andere Welt katapultiert. Zehn Jahre war er gerade mal alt, als Regisseur Chris Columbus ihn als Zauberlehrling engagierte. Heute feiert der Schauspieler seinen 28. Geburtstag.
„Harry Potter und der Stein der Weisen” kam 2001, der letzte der insgesamt achtteiligen Reihe 2011 in die Kinos. Nach Angaben von Box Office Mojo spielten sie zusammen mehr als 7,7 Milliarden US-Dollar (6,9 Mrd Euro) ein.
Harry Potter hat auch Daniel Radcliffe reich gemacht. Für die letzten beiden Filme soll er jeweils 20 Millionen Dollar kassiert haben, dennoch würde er - wenn er Kinder hätte - ihnen am liebsten untersagen, Schauspieler zu werden.
„Es wäre verlogen, wenn ich ihnen das als Ex-Harry-Potter verbieten würde. Wenn Sie mich aber fragen, ob ich mir für meine Kinder wünsche, dass sie berühmt werden, dann lautet die Antwort definitiv Nein”, sagte der britische Schauspieler der „Süddeutschen Zeitung”. „Ich fände es toll, wenn ich mal Kinder hätte, die im Filmgeschäft arbeiten, aber nicht unbedingt als Schauspieler.”
Er habe verdammt viel Glück gehabt, erläuterte Radcliffe der „Süddeutschen”. „Die Wahrscheinlichkeit, dass man abstürzt, gerade wenn man jung berühmt wird, ist sehr hoch.”
In der Folgezeit hat Radcliffe versucht, das Potter-Erbe - ein bisschen wenigstens - abzustreifen. Dazu gehörte auch, dass er sich auf der Theaterbühne nackt ausgezogen hat.
Die großen Hollywood-Produktionen meidet Daniel Radcliffe, der sich im Laufe der Jahre zu einem engagierten Indie-Schauspieler gewandelt hat. Der Grund? „Ich glaube, dass es die besten Drehbücher im Independent-Sektor gibt”, sagte er der „Huffington Post”. Bei den größeren Studios seien zu viele Leute in den Entscheidungsprozess eingebunden, die sich alle irgendwie einigen müssten. Dadurch sei das Ganze „natürlich weniger individuell”.
Und so sind seine Filme konsequent fern des Mainstreams angesiedelt. In dem Psychothriller „Kill Your Darlings - Junge Wilde” (2013) verkörperte er den Dichter Allen Ginsberg (1926-1997) lange bevor der mit dem Gedicht „Howl” Weltruhm erlangte. Regisseur John Krokidas erzählt in dem auf Tatsachen beruhenden Thriller von tödlichen emotionalen Verstrickungen, in die Ginsberg als Teenager gemeinsam mit später ebenfalls weltbekannten Freunden gerät - und Radcliffe fasziniert mit einer spannenden Charakterstudie.
Der Horrorthriller „Horns” (2013) dreht sich um einen Mann (Radcliffe), dem Teufelshörner aus dem Kopf wachsen. Damit wird er zu einer Figur, der Fremde ihre Sünden anvertrauen. Ähnlich bizarr ist die Independent-Produktion „Swiss Army Man” (2016), in der Daniel Radcliffe eine Leiche spielt.
Seine „Traumrolle” hat er bereits im Kopf: „In meinem Lieblingsbuch 'Der Meister und Margarita' gibt es eine große, schwarze Katze, die Wodka trinkt und mit einer Pistole schießt. Die würde ich liebend gern spielen oder ihr wenigstens meine Stimme leihen”, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Gerne würde Daniel Radcliffe auch mal hinter die Kamera wechseln und Regie führen: „Ich glaube, ich wäre gut darin. Jedenfalls hoffe ich das. Ich bin unheimlich gern an Filmsets und arbeite gern mit Filmcrews, deshalb glaube ich, dass mir die Arbeit sehr gefallen würde. Hoffentlich kann ich das in den nächsten Jahren mal probieren.” (dpa)