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Promi-Geburtstag vom 19. März: Ursula Andress

18.03.2016, 23:01
Ursula Andress wird 80. Foto: Peter Schneider
Ursula Andress wird 80. Foto: Peter Schneider KEYSTONE

Bern - Eine einzige Szene hat sie unvergesslich werden lassen: Mit Muscheln in den Händen und einem Tauchermesser an der Hüfte stieg Ursula Andress einst in einem weißen Bikini aus blauen karibischen Fluten.

Beim Anblick der spärlich bekleideten blonden Schönheit wurde selbst James Bond schwach - und mit ihm Millionen Kinobesucher. Mehr als ein halbes Jahrhundert danach feiert «Ursi National», wie sie in ihrer Schweizer Heimat genannt wird, am 19. März ihren 80. Geburtstag. Zurückgezogen auf ihrem Landsitz aus dem 18. Jahrhundert in Italien.

Was an der Strandszene als Bond-Girl im allerersten 007-Streifen «Dr. No» so aufregend gewesen sein soll, will Andress nie richtig verstanden haben. «Vielleicht beeindruckte, dass ich keine Angst vor dem großen Bond zeigte», mutmaßte sie 2014 bei einem Auftritt in Bern. Da nahm sie mit 78 Jahren als Ehrengast beim Finale der Miss-Schweiz-Wahl die Bikini-Parade ab. Schönheit sei ein Geschenk, aber nicht alles, sagte Andress dabei der Schweizer Zeitung «Blick». «Doch nur schön zu sein, reicht nicht, um im Leben Erfüllung zu finden.» Stil und Herz gehörten dazu.

Und wohl auch der Wille zum Erfolg. Andress' Weg zum Ruhm war jedenfalls nicht von Anfang an geebnet. 1936 in Ostermundigen bei Bern als Tochter eines Deutschen und einer Schweizerin geboren, wuchs sie unter der strengen Aufsicht ihres Großvaters auf. Er betrieb eine Gärtnerei und hielt die Enkelin zu harter Arbeit an. «Meine Kindheit war unglaublich einzigartig», erzählte sie. «Fast wie im 17. Jahrhundert.»

Nach dem Auftritt als Honey Rider an der Seite von Ur-007 Sean Connery konnte sich die Schweizerin als neues Sexsymbol Hollywoods kaum vor Angeboten retten. Am liebsten würde man die Andress «undressed» - also ausgezogen - sehen, wurde damals gewitzelt. Dem Wunsch kam sie 1965 im «Playboy» nach, fotografiert von ihrem damaligen Ehemann, dem US-Schauspieler John Derek.

Als venushafte Verführerin erschien Andress in mehreren erfolgreichen Filmen an der Seite namhafter Stars. Darunter Dean Martin und Frank Sinatra in «Vier für Texas», Elvis Presley in «Spaß in Acapulco» und Peter Sellers in «Was gibt's Neues, Pussy?». Aber auch in der weit anspruchsvolleren italienischen Produktion «Das zehnte Opfer» mit Marcello Mastroianni konnte Andress überzeugen.

Oft machten echte oder auch nur angedichtete Liaisons mit Hollywood-Stars allerdings mehr Schlagzeilen als ihre Filme. James Dean, Ryan O'Neal, Dean Martin, dessen Sohn Ricci und Jean-Paul Belmondo galten als zeitweilige Lebensgefährten. Zumindest umworben wurde die helvetische Schöne von Marlon Brando, der sie in Hollywood seit 1955 protegiert hatte.

Dass da auch etwas mit Sean Connery war, wurde gemunkelt, doch weder von ihm noch von ihr jemals bestätigt. Der 007-Star sei «ein lieber, lieber, lieber Mensch», der immer ihr Freund geblieben sei, sagte Andress einmal in einem Fernsehinterview. Mit John Derek - später der Ehemann der ebenfalls aufregenden Bo Derek - war sie bis 1966 neun Jahre verheiratet.

Männer seien für sie «Türöffner» gewesen, schrieb die Schweizer Nachrichtenagentur sda in einem Beitrag zum 80. Geburtstag der wohl bekanntesten Eidgenössin unter den internationalen Filmstars. «Andress' Karriere baute auf ihren Beziehungen zu einflussreichen Männern auf.»

Da war anfangs wohl etwas dran. Doch als sie später den 15 Jahre jüngeren US-Schauspieler Harry Hamlin («Kampf der Titanen») kennenlernte, der 1980 Vater ihres Sohnes Dmitri wurde, war Andress längst nicht mehr auf «Förderer» angewiesen. Nach der Geburt zog sie sich einige Jahre zurück. 1984 zerbrach die Beziehung mit Hamlin.

Andress war danach noch in einigen TV- und Kinofilmen zu sehen, zuletzt 2005 in der Schweizer Produktion «Die Vogelpredigt oder Das Schreien der Mönche». Seitdem zieht sie meist die Ruhe auf ihrem italienischen Anwesen jedwedem Trubel vor. Doch sie lässt Ausnahmen zu. Bei der Biennale in Venedig ließ sich Andress im September 2015 bei einer ihr gewidmeten Fotoausstellung bejubeln. 53 Jahre nach dem Auftritt im weißen Bikini - er wurde 2001 für 65 000 Euro versteigert - überreichte das Promi-Magazin «Vanity Fair» ihr bei der Gelegenheit ein neues «Andress-Accessoire»: eine Luxus-Handtasche namens «Ursula-Bag». (dpa)