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Bildung Privatschulen in Sachsen weiter im Trend

Privatschulen liegen im Trend. Immer mehr Eltern entscheiden sich, ihr Kinder an einer freien Schule unterrichten zu lassen. Die Gründe dafür sind ganz verschieden.

Von dpa 10.06.2023, 09:05
Blick in ein Klassenzimmer der Neue Waldorfschule Dresden.
Blick in ein Klassenzimmer der Neue Waldorfschule Dresden. Robert Michael/dpa

Dresden/Leipzig - Schulen in freier Trägerschaft stehen in Sachsen bei den Eltern schulpflichtiger Kindern weiter hoch im Kurs. Die Nachfrage steige weiter, da habe sich nicht geändert, sagte die Geschäftsführerin des Landesverband Sachsen-Thüringen des Verbandes Deutscher Privatschulen, Manja Bürger. „Der Trend geht weiter leicht nach oben.“

Bei allgemeinbildenden Schulen gebe es teilweise Wartelisten. Es sei aber nicht mehr so einfach, neue Schulen zu gründen. Oft fehlten vor allem in Ballungsräumen dafür die geeigneten Immobilien, Gebäude oder Grundstücke. „Und ohne die geht es nicht“, sagte Bürger.

Der Statistik zufolge ist die Zahl der allgemeinbildenden Privatschulen von 2013 bis 2022 von 195 auf 248 gestiegen. Zum Vergleich: In Sachsen gibt es 1559 öffentliche allgemeinbildende Schulen. Die Schülerzahl stieg bei den privaten Schulen im gleichen Zeitraum von 31.511 auf 46.858. Allein seit 2021 sind innerhalb nur eines Jahres rund 2000 Schüler hinzugekommen. 358 298 Jungen und Mädchen besuchten 2022 staatliche Schulen.

Als Gründe für den anhaltenden Zulauf zu den Privatschulen sieht Bürger die Unzufriedenheit der Menschen mit staatlichen Schulen, einer weniger motivierten Lehrerschaft dort. Außerdem gebe es in Privatschulen teilweise kleinere Klassen oder auch geringeren Stundenausfall.

Allerdings würden mittlerweile auch an den privaten Schulen langsam die Lehrer knapp. „Der Lehrermangel ist auch bei uns angekommen.“ Teilweise seien Freie Schulen auch moderner ausgestattet und bei der Digitalisierung schon etwas weiter als staatliche. Andere Menschen wieder kämen zu Freien Schulen, weil sie deren Konzepte überzeugten.

Rund 90 Prozent der sächsischen Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen besuchen eine öffentliche Schule, sagte eine Sprecherin des Kultusministeriums. Die Schulen in freier Trägerschaft bereicherten jedoch das sächsische Schulsystem und böten den Eltern und Schülern eine pädagogische Alternative.

Neben Berlin und Mecklenburg-Vorpommern gehört laut Bundesamt für Statistik Sachsen zu den Länden mit dem bundesweit größten Privatschüleranteil. Der Zulauf zu den privaten Schulen halte seit fast drei Jahrzehnten an, hieß es.

Bei den Privatschulen handelt es sich unter anderem um Einrichtungen kirchlicher oder freikirchlicher, jüdischer, islamischer oder freier Träger mit waldorf- oder anderer reformpädagogischer Ausrichtung.

Im Schuljahr 2018/19 habe es bundesweit 5811 allgemeinbildende und berufliche Privatschulen gegeben, das seien 14 Prozent aller Schulen gewesen - 11 Prozent der allgemeinbildenden und 25 Prozent der beruflichen Schulen. Im Schuljahr 1992/93 habe es dagegen erst 3232 Privatschulen gegeben.