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Portugal Portugal: Waldbrände kosteten bereits 16 Menschen das Leben

23.08.2005, 07:13
Ein Feuerlösch-Hubschrauber im Einsatz in der Region Oliveira de Frades im Norden von Portugal.
Ein Feuerlösch-Hubschrauber im Einsatz in der Region Oliveira de Frades im Norden von Portugal. LUSA

Lissabon/dpa. - Die meisten Feuer seien absichtlich gelegt worden, teilten dieBehörden mit. Mehr als 100 mutmaßliche Brandstifter wurden bislanggefasst, vier von ihnen am Dienstag. Fast 2500 Feuerwehrleute,Hunderte Soldaten und Löschflugzeuge aus sechs Ländern kämpftenderweil landesweit gegen die Flammen. Etwa 20 Brände konnten zwargelöscht werden, ein Dutzend weitere wüteten aber weiter.

Rund 30 Beamte der deutschen Bundespolizei waren nahe derOrtschaft Santa Comba Dão, etwa 25 Kilometer nordöstlich von Coimbra,bei der Bekämpfung einer der bedrohlichsten Brände pausenlos imEinsatz. «Das Feuer frisst sich langsam einen Berghang hoch unddroht, bebautes Gebiet zu erfassen», sagte Einsatzleiter ThomasHelbig der dpa. «Vom Hubschrauber aus ist eine große Fläche miteinzelnen Feuerherden zu sehen», ergänzte der 45-Jährige. Diedeutschen Helfer sind mit drei Helikoptern vom Typ Puma SA 330 J undeiner jeweils dreiköpfigen Besatzung in zwei Schichten im Einsatz.Die Maschinen stammen aus Sankt Augustin bei Bonn und aus München.

Nur eine Flugminute von dem Brandherd entfernt hat dieportugiesische Feuerwehr ein großes Bassin angelegt, um Löschwasseraufzunehmen. Bis zu 2000 Liter passen in die Löschbehälter, die anden «Pumas» hängen. «Zur Not können wir mit den Maschinen aber sogaraus einem Swimmingpool Wasser schöpfen», erklärte Helbig. Schon wegender Sichtbehinderung durch den Rauch sind solche Flüge nichtungefährlich. «Wir sind aber gut trainiert und fliegen mit Hilfeeines GPS-Navigationssystems.» Zudem haben die deutschen HelferErfahrung bei der Brandbekämpfung. «Zehn meiner Leute waren schon beiden Feuern vor zwei Jahren in Portugal im Einsatz», erläutert der ausNordbayern stammende Helbig. Die Zusammenarbeit mit denportugiesischen Behörden sei sehr gut.

In Coimbra selbst entspannte sich die Lage, weil sich der Winddrehte. Die alte Universitätsstadt war am Vortag von den Flammenumzingelt worden, zehn Häuser brannten nieder. «Die Funken erfasstendie Gardinen, und kurz darauf stand alles in Flammen», berichteteeine verzweifelte Anwohnerin. Ministerpräsident José Sócrates wiesVorwürfe zurück, die Regierung habe zu langsam reagiert und zu spätinternationale Hilfe angefordert. Zugleich versprach er denBetroffenen schnelle finanzielle Hilfe.

Auch im benachbarten Spanien standen Dutzende Wälder in Flammen.Allein aus Galicien im Nordwesten des Landes wurden fast 40 Feuergemeldet. Nahe Valencia an der Mittelmeerküste drangen die Flammen ineinen Naturpark ein. Die Iberische Halbinsel leidet unter der größtenDürre seit Jahrzehnten. In Portugal sind bereits rund 200 000 HektarWald den Flammen zum Opfer gefallen, in Spanien etwa 100 000.

Flammen bedrohen die Universitätsstadt Coimbra in Portugal, in der über 100 000 Menschen leben. (Foto: dpa)
Flammen bedrohen die Universitätsstadt Coimbra in Portugal, in der über 100 000 Menschen leben. (Foto: dpa)
LUSA