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Porträt Porträt: Das Fliegen war Cory Lidles Leidenschaft

12.10.2006, 06:10

New York/dpa. - Cory Lidle (34) liebte das Spiel mit dem Feuer.Nur acht Monate nachdem der Baseball-Profi der New York Yankees imSchnellverfahren die Fluglizenz gemacht hatte, wurde ihm seine großeLeidenschaft am Mittwochnachmittag (Ortszeit) in seiner WahlheimatNew York zum tödlichen Verhängnis. «Cory war ein Spieler. Er hatimmer versucht, etwas zu riskieren», meinte Oaklands Trainer RonWashington, der Lidle gut kannte. Deshalb habe ihn das Fliegen auchso sehr fasziniert.

«Corys Wunsch zu fliegen war grenzenlos. Er war wahrscheinlichmein bester Schüler und hat wirklich sehr, sehr schnell gelernt»,hatte Lidles Fluglehrer Tyler Stanger der Tageszeitung «New YorkTimes» noch vor wenigen Wochen erklärt, «und wer so schnell lernenwill, muss Zeit und Geld haben». Und Cory hatte beides. Der Pitcher(Werfer) der Yankees verdiente 3,3 Millionen Dollar pro Spielzeit.

Unmittelbar nach dem Ende der Saison 2005/2006 stand der Erwerbdes Flugscheins auf Lidles Prioritätenliste ganz oben. Der gebürtigeKalifornier traf sich seit Herbst 2005 solange zwei Mal pro Woche mitseinem Fluglehrer, bis er die Prüfung Anfang 2006 erfolgreichbestand. Nur kurze Zeit später kaufte er sich für 187 000 Dollar eine2002 gebaute Maschine vom Typ Cirrus SR20 mit vier Sitzplätzen.

«Mit einem eigenen Flugzeug ist man flexibler, und viele Dingesind eher in Reichweite. Wenn ich mal eben zum Golfspielen will, mussich nicht mehr fünf Stunden mit dem Auto fahren, sondern kann inknapp einer Stunde hinfliegen», hatte Lidle Anfang September in einerTelefonkonferenz mit US-Journalisten erzählt und dabei offenbart, 95Einzelstunden in der Luft verbracht zu haben. «Natürlich ist Fliegenriskant, aber auch nicht riskanter als Autofahren», so Lidle weiter.Außerdem sei seine Maschine mit einem Fallschirm ausgestattet, dersich bei einem Motorenschaden automatisch öffnen würde.

Der Fallschirm hat sich am Mittwoch in New York nicht geöffnet.Lidle hinterlässt seine Frau Melanie und den kleinen SohnChristopher.