Plötzlicher Herztod Plötzlicher Herztod: Wissenschaftler testen Defibrillator-Implantat
München/dpa. - In Deutschland sterben nach Expertenangaben rund100 000 Menschen im Jahr am plötzlichen Herztod. Die meisten davonerleiden ein unkontrolliertes Herzrasen und sterben innerhalb einerStunde, sagte am Montag Prof. Gerhard Steinbeck, Direktor derMedizinischen Klinik am Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München. Eine «hocheffektive Vorbeugung» gegen denplötzlichen Herztod könnte mit einem implantierbaren Defibrillatorerreicht werden. Bisher bekommen laut Steinbeck jedoch vor allemHochrisiko-Patienten das Gerät eingepflanzt, die schon einmal die zumplötzlichen Herztod führenden starken Herzstörungen überlebt hatten.
Der Defibrillator ist ein elektrisches Gerät zur Beseitigung vonHerzkammerflimmern mittels Elektroschock. Das 40 000 Mark teure Gerätkönne wie ein Schrittmacher implantiert werden und überwache denHerzrhythmus. Trete ein Flimmern auf, werde über einen Elektroschockder normale Herzrhythmus wieder hergestellt.
In einer groß angelegten Studie, an der rund 100 deutsche Klinikenbeteiligt sind, soll an 900 Patienten in zwei Gruppen untersuchtwerden, ob mit implantierten Defibrillatoren der plötzliche Herztodinsgesamt wirksam bekämpft werden kann. Dazu wurden nun Patientenausgesucht, die bereits einen Herzinfarkt überlebt haben und damitRisikopersonen für plötzlichen Herztod bei einem zweiten Infarktwären. Die Kosten von rund 15 Millionen Mark werden überwiegend vonSponsoren getragen.
Am 4. und 5. Oktober kommen in München etwa 200 Wissenschaftler zueinem internationalen Kongress über die «InterventionelleElektrophysiologie» zusammen, um über die bisherigen Erfahrungen mitimplantierten Defibrillatoren zu diskutieren.