Plastinate-Fertigung Plastinate-Fertigung: Parkinson hemmt von Hagens' Expansionspläne

Guben/Heidelberg/dpa. - Vor gutzwei Jahren sei bei ihm eine Parkinson-Erkrankung festgestelltworden, bestätigte sein Unternehmen am Montag in Heidelberg. Die Zahlder Mitarbeiter müsse um 130 auf 50 reduziert werden. Zum Monatsendewerde der Personalabbau greifen.
Der Bürgermeister von Guben (Spree-Neiße), Klaus Dieter Hübner(FDP), zeigte sich schockiert. Es sei tragisch, wenn nichtwirtschaftliche Gründe, sondern Krankheiten zur Aufgabe zwingenwürden, sagte er nach Angaben seiner Sprecherin. So viele Menschenhätten in der Stadt selbst zu Zeiten der Wirtschaftskrise 2009 nichtauf einmal ihre Arbeit verloren. Er fühle sich hilflos.
In einer Ansprache hatte sich von Hagens noch im alten Jahr an dieBelegschaft in Guben gewandt und seine schwere Erkrankunggeschildert, die er schon lange bemerkt, jedoch verdrängt habe. Derteilweise heftig kritisierte Präparator hatte mit seinenAusstellungen «Körperwelten» weltweit ein Millionenpublikum erreicht.
Sehr persönlich schilderte er seine körperlichen Symptome undseelischen Probleme, die er mit der Diagnose und der fehlendenAussicht auf Heilung habe. Er sei an einem Wendepunkt seines Lebensangekommen und gezwungen neue Weichen zu stellen, konstatierte vonHagens. In Guben werde deshalb die Scheibenplastination geschlossen,andere Bereiche sollten dagegen fortbestehen.
In einem großen Gubener Backsteinkomplex hatte von Hagens imNovember 2006 das Plastinarium mit Werkstatt, Anatomieschau undAusstellung eröffnet. Dort können Besucher die Geschichte derAnatomie, Techniken der Konservierung von Leichen, das medizinischeLernzentrum und den Verkaufsraum kennenlernen. Erst im November hatteder Anatom einem Online-Shop gestartet. Gehärtete Präparate vonMenschenleichen und Kadavern geschützter Tierarten werden jedoch nuran sogenannte qualifizierte Nutzer wie etwa Ärzte und Wissenschaftlerverkauft.