Architektur Planung für Dresdner Fernsehturm vollendet
Der Fernsehturm von Dresden war zu DDR-Zeiten ein Besuchermagnet - bis er in einen Dornröschenschlaf fiel. Nun soll das Bauwerk wiedererweckt werden. Was der Turm Besuchern künftig bieten soll.

Dresden - Der Dresdner Fernsehturm soll Gästen künftig wieder einen Blick auf die Schönheiten der Stadt aus der Vogelperspektive bieten. Die Entwurfsplanung für die Wiederbelebung des Bauwerkes sei abgeschlossen, teilte die Bauherrin Deutsche Funkturm GmbH mit. Der Fernsehturm wurde Mitte 1991 für den Publikumsverkehr geschlossen - nun soll er dafür wieder hergerichtet werden.
Das Projekt könne in die nächste Phase eintreten, teilte die Bauherrin weiter mit. Bis Jahresende werde dafür der entsprechende Zuwendungsantrag gestellt. Die Hälfte der veranschlagten Kosten von insgesamt 25,6 Millionen Euro soll vom Bund kommen. Das Land Sachsen und die Stadt Dresden übernehmen zu gleichen Teilen den Rest.
Wiedereröffnung im Jahr 2030 denkbar
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) nutzten die Gelegenheit, schon einmal einen Sonnenaufgang auf der Plattform des 252 Meter hohen Bauwerkes zu erleben - auch wenn die Sonne sogleich wieder hinter Wolken verschwand. „Viele Menschen in Dresden verbinden mit dem Fernsehturm Erinnerungen an Kindheit, Familie und Heimat. Seine Wiedereröffnung ist ein Herzensanliegen für unsere Stadt“, betonte Kretschmer. Mit der Entwurfsplanung gehe man nun den entscheidenden Schritt, um die Fördermittel zu sichern.
Mit der Entwurfsplanung rückt die Realisierung eines langgehegten Wunsches vieler Dresdnerinnen und Dresdner ein Stück näher, erklärte Stadtoberhaupt Hilbert. „Der Fernsehturm ist mehr als ein Wahrzeichen - er ist ein Ort, an dem Stadtgeschichte auf individuelle Erinnerung trifft und Freude auf Zukunft macht.“ Hilbert wollte sich nicht festlegen, wann genau die ersten Besucher wieder im regulären Betrieb auf den Turm können. Das Jahr 2030 hält er aber für denkbar.
Formgebung erinnert an ein Sektglas
Der Dresdner Fernsehturm war am 7. Oktober 1969 - dem 20. Geburtstag der DDR - eröffnet worden. Seine technische Inbetriebnahme erfolgte schon ein paar Wochen früher. Nach der Überlieferung ließen sich die Fernsehturm-Architekten Kurt Nowotny, Herrmann Rühle und Johannes Braune bei der Formgebung durch ein Sektglas inspirieren. Der Turm besaß auf 145 Metern Höhe ein Restaurant und darüber eine freie Aussichtsplattform. Zwei Fahrstühle brachten die Besucher in etwa 25 Sekunden bis auf diese Höhe. Im Schnitt kamen pro Jahr 200.000 Besucher auf den Turm.
Da Dresden in einem Tal liegt, ist ein Sendeturm für Fernsehen, Rundfunk und Mobilfunk unerlässlich. Der Fernsehturm gilt als wichtiges Bauwerk der Ost-Moderne. Momentan ist er ein rein technisches Bauwerk, alle Zulassungen für den öffentlichen Betrieb sind erloschen. In einem der beiden Aufzugschächte sind Kabel für die Technik verlegt. Für den Betrieb mit Besuchern soll im nächsten Jahr die Genehmigungsphase beginnen.
Turm soll künftig zur Erlebniswelt werden
Ein Betreiber ist bereits gefunden. Er will den Turm künftig zu einer Erlebniswelt machen und dafür mit digitaler Technik aufrüsten. Die Scheiben sollen mit ultradünnen LED-Folien überzogen werden, die virtuelle mit tatsächlicher Realität kombinieren sollen, hieß es. Das werde es möglich machen, einen Sonnenaufgang selbst bei trübem Wetter zu erleben.