Peru Peru: Stein aus dem All ruft Kopfschmerzen und Brechreiz hervor

Buenos Aires/Lima/Darmstadt/dpa. - Hinzukomme der Rauch, der bei der Verbrennung organischer Stoffeentstanden sein könnte, berichtete die Zeitung «El Comercio» amMittwoch unter Berufung auf Honorio Campoblanco von der geologischenFakultät der San Marcos-Universität in der Hauptstadt Lima. Etwa 150Bewohner des Dorfes Carancas in der Nähe des Titicaca-Sees hattennach dem Einschlag des Himmelskörpers über Schwindelgefühl,Kopfschmerzen und Brechreiz geklagt.
Silizium sei in Meteoriten und im Erdreich vorhanden und könnedurch die große Hitze des Aufpralls verdampft sein, erläuterteCampoblanco. Radioaktive Strahlung sei nicht festgestellt worden. DerMeteorit war Augenzeugen zufolge am Samstagabend in der dünnbesiedelten Gegend im Südosten Perus eingeschlagen und hatte einen 30Meter weiten und 6 Meter tiefen Krater hinterlassen. EinSpezialistenteam nahm inzwischen Proben in der Umgebung des Kraters,die in der Hauptstadt Lima untersucht werden sollten.
Ein Meteoriteneinschlag wie in Peru ist nach Angaben von MichaelKhan vom Kontrollzentrum der Europäischen Weltraumorganisation (ESOC)in Darmstadt äußerst selten. Einschläge solcher Meteoriten von einemhalben bis einem Meter Durchmesser kämen nur in Abständen vonJahrzehnten vor, sagte Khan am Mittwoch der Deutschen Presse-Agenturdpa in Darmstadt. Da die Erde zu 70 Prozent aus Wasser besteht,bekomme man dies oft aber gar nicht mit. Wenn der Meteorit aber inder Frankfurter Innenstadt eingeschlagen hätte, «wären ein bis zweiHochhäuser platt.» Größere Objekte von zehn Metern Größe kämen nur inAbständen von mehreren hundert Jahren zur Erdoberfläche durch.
Die rätselhaften Gesundheitsprobleme der Menschen können nachMeinung von Khan allerdings nicht auf Gase aus dem Himmelskörperselbst zurückgeführt werden. «Die Gegend sieht sehr moorig aus, undich halte es nicht für unplausibel, dass das Objekt dort eingetretenist und dabei Faul- oder Moorgase ausgetreten sind.»
«Wenn ein Krater von 30 Metern Durchmesser erzeugt wurde, redenwir von einem eingeschlagenen Objekt, das erstens metallisch seinmuss und zweitens einen Durchmesser von deutlich unter einem Metergehabt haben muss», sagte Khan. Deshalb seien die Gase wahrscheinlichnicht vom Meteoriten selbst freigesetzt worden. Alles was an einemkleinen Meteoriten so flüchtig sei, dass es ausgasen könne, «wurdeschon längst vorher in der Atmosphäre abgestoßen bei der Erhitzungwährend des Eintritts».