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Österreich Österreich: Das Leben des Josef Fritzl

17.03.2009, 08:08
Der Inzest-Täter Josef Fritzl (M.) beim Prozess-Auftakt vor dem Schwurgeericht in St. Pölten (FOTO: DPA)
Der Inzest-Täter Josef Fritzl (M.) beim Prozess-Auftakt vor dem Schwurgeericht in St. Pölten (FOTO: DPA) APA POOL

Wien/dpa. - 24 Jahre lang hater seine Tochter im Keller seines Hauses gefangen gehaltenund immer wieder vergewaltigt; sieben Kinder zeugte er so mit seinerTochter, von denen sechs überlebten. Doch sein Lebenslauf liest sichwie der eines jeden Normalbürgers.

Am 9. April 1935 wurde Fritzl in Amstetten geboren, derniederösterreichischen Kleinstadt, in der fast 50 Jahre später dasMartyrium seiner Tochter beginnen sollte. Das Einzelkind besuchte dieVolks- und Hauptschule, danach absolvierte Fritzl eine Lehre alsElektromechaniker und Elektrotechniker, wie die österreichischeNachrichtenagentur APA schreibt. Die dabei erworbenen Kenntnisseseien ihm später nützlich gewesen, als er seinen Keller in einVerlies umbaute, in dem seine Tochter und drei mit ihr gezeugteKinder bis zu ihrer Befreiung im April 2008 ausharren mussten.

Nach der Gesellenprüfung arbeitete Fritzl als Elektriker bei demStahlkonzern VOEST. Abends besuchte er die Werkmeisterschule undeinen Vorbereitungskurs für die Höheren Technischen Lehranstalten(HTL). Als er seinen Job verlor, erlahmte auch sein Interesse anschulischer Fortbildung, wie die APA weiter schreibt.

Zwischenzeitlich war er nach eigener Aussage aus finanziellenGründen auf Montage nach Luxemburg und Ghana gegangen, wo er sicheineinhalb Jahre aufgehalten habe. Außerdem habe seine Familie amMondsee einen Gasthof mit 300 Sitzplätzen gepachtet, um Geld dazu zuverdienen. Was aus diesem Vorhaben wurde, blieb unklar. Mit seinerEhefrau zeugte Fritzl im Laufe der Jahre sieben Kinder,darunter E.

Im Alter von 34 Jahren wurde Fritzl Betriebsleiter einerBetonfirma in Amstetten, wo er 1971 kündigte, um die österreichischeGeneralvertretung eines dänischen Betonrohrbau-Unternehmens zuübernehmen. Diese Tätigkeit übte Fritzl bis zu seiner Pensionierungmit 60 Jahren aus. Monatlich stehe ihm ein «Ruhegenussanspruch»von 1100 Euro zu, sagte er vor Gericht. Er besitze auch mehrereImmobilien, allerdings laufe ein Konkursverfahren.