Orang-Utan-Baby aus dem Zoo Berlin Orang-Utan-Baby aus dem Zoo Berlin: Rieke soll in englischem Affen-Waisenhaus aufwachsen

Berlin - Sie braucht ihre Kuscheldecke. Dann fühlt sie sich wohl. Rieke, jüngster Star des Berliner Zoos, ist erst dreieinhalb Wochen alt. Eingehüllt in ihr grünes Flauschtuch präsentierte Tierpfleger Christian Aust das kleine Orang-Utan-Mädchen am Freitag der Öffentlichkeit. Nur der Kopf und die Arme guckten raus. Die Kleine blickte mit großen runden Augen auf die vielen Journalisten im Affenhaus.
Dann ließ sie sich wickeln, wiegen und nuckelte genüsslich an ihrem Milchfläschchen. Das Affenkind, das von seiner Mutter Djasinga nach der Geburt nicht angenommen worden war und von Pflegern aufgezogen wird, ist wohlauf. Ein zartes Wesen mit rost-braunem Flaum und Schnute – „Ach Gott, wie süß“, seufzte es da im Publikum.
Sehen Sie auf diesem Video, wie Rieke gefüttert wird. (Video: Zoo Berlin)
Ähnlich werden wohl die Zoo-Besucher reagieren, die Rieke nun endlich sehen können. Von diesem Sonnabend an wird sie täglich zwischen 13 und 15 Uhr öffentlich gefüttert. Doch eines sollten die Berliner wissen, bevor sie das Affenkind zu sehr ins Herz schließen: Rieke bleibt nicht. Sie zieht nach England um, ins Ape Rescue Center Monkey World. Das gab Zoo-Direktor Andreas Knieriem am Freitag bekannt.
Überraschend ist das nicht. Schon kurz nach Riekes Geburt am 12. Januar hatte Knieriem über einen möglichen Umzug gesprochen, damit das Jungtier so artgerecht wie möglich aufwachsen kann. Die Berliner standen deshalb mit dem Koordinator des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) für Orang-Utans in Karlsruhe, Clemens Becker, in Kontakt.
Denn die Handaufzucht durch Menschen ist aus der Sicht von Fachleuten keineswegs optimal. Pfleger könnten Rieke zwar Liebe, Nahrung und Wärme geben, sagte Knieriem am Freitag, aber sie könnten sie nicht das Sozialverhalten von Orang-Utans, ihre Mimik und Körpersprache lehren.
In der Monkey World in Dorset wird Rieke all das lernen können. Der Zoo gelte als Kinderkrippe für verwaiste Orang-Utans, so Knieriem. 17 Borneo- und Sumatra-Orang-Utans leben dort. Unter ihnen sei auch ein Weibchen, das als Amme für Rieke in Frage kommt, und ein möglicher Spielgefährte: Bulu Mata. Der Orang-Utan-Junge wurde im September im Zoo Budapest geboren, seine Mutter starb kurz nach der Geburt.
Wann Rieke Berlin verlässt, ist unklar, so Knieriem. Vermutlich in den nächsten Wochen.
(BLZ/dpa)