Öl-Katastrophe Öl-Katastrophe: Ölpest spült Kostenfrage hoch

Washington/MZ. - Der Konzern übernehme die volle Verantwortung für die durch den Untergang der von BP betriebenen Förderplattform "Deepwater Horizon" verursachten Schäden.
Versuch der Abdichtung
Mit der Erklärung reagierte BP auf wachsende Kritik in den USA am Krisenmanagement des Unternehmens. US-Innenminister Ken Salazar erklärte, die Regierung müsse "den Stiefel im Nacken von BP" haben, um sicherzustellen, dass der Ölmulti seiner Verantwortung gerecht werde. Präsident Barack Obama unterstrich am Sonntag bei einem Besuch in der Katastrophenregion: "Lassen Sie mich deutlich sein: BP wird die Rechnungen zahlen."
Dennoch wird vor allem ein heftiger Streit über die Übernahme wirtschaftlicher Folgeschäden erwartet. Laut "New York Times" beschränkt US-Recht die Haftung für diese Ausfälle auf 75 Millionen Dollar. Mehrere Küstenstädte und Fischereiverbände prüfen Schadenersatzklagen. Am Wochenende war ein unbefristetes Fangverbot von der Mündung des Mississippi bis zur Pensacola Bay in Florida verhängt worden. Tourismus und Fischfang sind dort wichtige Wirtschaftszweige.
Die Gesamtkosten der Ölkatastophe sind nicht absehbar, da unklar ist, wie schnell das ausströmende Öl gestoppt werden kann. Die Kosten werden von Experten derzeit auf bis zu 14 Milliarden Dollar geschätzt. BP wollte am Montag eines von drei Lecks an der auf den Meeresboden gesunkenen Steigleitung abdichten. Laut US-Innenminister Salazar kann es noch drei Monate dauern, das austretende Öl endgültig zu stoppen.
Laut US-Wetterbehörde bewegt sich der Ölteppich unterdessen weiter auf die Bundesstaaten Alabama und Florida zu. Bedroht sind unverändert auch Louisiana und Mississippi, wo das Öl schon am Wochenende vorgelagerte Inseln erreicht hatte. US-Medien berichteten am Montag von verendeten Wasserschildkröten, Krabben und Vögeln, die im Mississippi angeschwemmt worden seien.
Reaktion auf Kritik
Obama hatte bei seinem Besuch in Louisiana versichert, die US-Regierung werde "tun was immer notwendig ist, so lange wie es dauert, diese Krise zu beenden". Der Besuch war kurzfristig anberaumt worden, nachdem in den USA auch Kritik am Krisenmanagement des Weißen Hauses laut geworden war. Die Regierung betont indes, man habe sich von Anfang an auf den schlimmsten Fall eingestellt, nachdem am 20. April ein schweres Feuer auf der "Deepwater Horizon" ausgebrochen war. Zwei Tage später sank die Förderplattform.

