Oktoberfest Oktoberfest: Das Wiesn-Fundbüro ist «gut gefüllt»
München/dpa. - Säckeweise Jacken und Pullover, hunderte Handys, Brillen undAusweise haben sich hier seit Beginn der Wiesn bereits angesammelt.«Unsere Lager sind gut gefüllt», berichtet Oskar Schafft vom Wiesn-Fundbüro, der seit 33 Jahren auf der Wiesn Dienst tut. Von 9.00 Uhrbis 23.00 Uhr ist der 63-Jährige mit insgesamt neun Kollegen imSchichtbetrieb da, katalogisiert neu eingegangene Stücke, schreibtKarteikarten und gibt jedem Teil eine Nummer.
Insgesamt 4000 Fundstücke kommen alljährlich zusammen, etwa 1000davon können noch während der Wiesn an ihre Besitzer zurückgegebenwerden. Die übrigen werden nach dem Oktoberfest in das MünchnerFundbüro gebracht. «Da geht die Arbeit erst richtig los.» Denn dannbeginnen die Nachforschungen nach den Besitzern - dazu ist währendder Wiesn gar keine Zeit.
Der 17-jährige Patrick hat Glück und bekommt das Handy seinerMutter wieder. Vier Euro Gebühr muss er dafür berappen - was ihnprompt zu Protest animiert: «Find ich schade, dass man dafür zahlenmuss, meine Mutter zahlt doch Steuern.» Die Handys sind nach Markengeordnet, allein für Nokia haben die Fundbüro-Mitarbeiter vorsorglichdrei Schubladen reserviert. Bisher sind zwei voll. «Da erwarten wirnoch etliche mehr», sagt Schafft. In jeweils eigenen Schubladensäuberlich sortiert liegen neben Handys von Motorola, Siemens undSony-Ericson auch Brillen und Ausweise.
Klaviernoten von Bach und der Arm einer Schaufensterpuppe führenin diesem Jahr die Liste der skurrilsten Fundsachen an, die imGedränge der meist bis auf den letzten Platz gefüllten Zelte verlorengingen. Gebisse gibt es jedes Jahr, erstmals fand sich jedoch auchein Gebiss mit integrierten Goldzähnen. «Das haben wir vomAugustiner», klärt Schafft auf. Eine Bedienung habe es in einemMaßkrug gefunden. Dort habe das Gold herausgeblinkt.
Traditionell werden Krücken abgegeben, vor einigen Jahren landetesogar ein Rollstuhl im Fundbüro. «Es kann natürlich schon sein, dassdie Kraft des Bieres die Leute wieder zum Laufen gebracht hat», sagtSchafft. Der Rollstuhl-Fall etwa ließ sich schnell aufklären. Dessenbehinderter Besitzer hatte sich in einem Zelt auf eine Bierbankgesetzt, in dem Gedränge wurde sein Rollstuhl von ihm unbemerkt immerweiter weggeschoben. Seine Begleiter hätten den verzweifelten Mannnach Hause tragen müssen, berichtet Schafft.
Noch zu Zeiten der D-Mark entdeckte ein Wiesn-Gast eine Hose mitrund 13 000 Mark in der Tasche. Der deutlich angetrunkene Besitzerhatte sich offensichtlich in der Hitze des Bierzelt-Abends deslästigen Kleidungsstücks entledigt und dabei nicht mehr darangedacht, dass der Geldbetrag in der Tasche war. Der Finder warehrlich, der Mann bekam sein Geld zurück - und ließ sich beimFinderlohn nicht lumpen.
Vor allem werden Kleidungsstücke abgegeben. «Man zieht im Bierzeltnichts aus - und wenn man noch so schwitzt. Dann trinkt man haltmehr», lautet Schaffts Bierzelt-Regel wider das Vergessen.