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Notfalltipps Notfalltipps: Kanada bereitet Bewohner auf Zombie-Angriff vor

Von Jörg Michel 16.05.2012, 07:17
Der Chef der US-Seuchenbehörde gibt Tippszum Überleben bei Zombie-Angriffen. (ARCHIVFOTO: DPA)
Der Chef der US-Seuchenbehörde gibt Tippszum Überleben bei Zombie-Angriffen. (ARCHIVFOTO: DPA) 20th Century Fox

Calgary/MZ. - Es sind Szenen wie aus einem Horrorfilm: Todd, Julie und ihr Hund Max sitzen gerade im Auto, als jemand auf das Seitenfenster hämmert. Ein halbverwester, blutverschmierter Zombie mit großen Augen und riesigem Gebiß versucht, die Scheibe zu zertrümmern. Weitere finstere Gestalten treten aus dem Dunkel der Nacht und nähern sich dem Wagen. Todd gibt Vollgas. In letzer Sekunde gelingt es ihm, die wilde Horde hinter sich zu lassen. Dann suchen sich die zum Leben erwachten Zombies andere Opfer und versetzen die ganze Stadt in Angst und Schrecken.

Die Episode stammt aus dem US-Comic-Heft "Zombie Pandemie", das die Katastrophenschutzbehörde der kanadischen Provinz British Columbia jetzt auf ihre Webseite gestellt hat. Dazu allerlei Notfalltipps, wie sich die Bürger am besten gegen eine mögliche Zombie-Attacke wappnen können: "Stellen Sie sicher, dass Ihr Wagen immer halb voll getankt ist, denn bei einem Zombie-Angriff müssen Sie möglichst schnell verschwinden", heißt es da. Oder: "Falls die Zombies zuschlagen, brauchen Sie eine Notfallausrüstung."

Die Webseite bietet noch mehr Gruseliges: Eine Landkarte zeigt die verschiedenen Zombie-Notfallzonen der Provinz. In Blogs simulieren Experten den Ablauf einer möglichen Zombie-Attacke auf eine Stadt wie Vancouver: vom Ausbruch eines Virus, der Menschen in monströse Monster verwandelt, bis zu jenem Moment, in dem die Unwesen schließlich in die Häuser der Bürger eindringen. In einem animierten Video droht eine Comic-Zombie ein Mädchen zu verspeisen.

Zombies in Kanada? Droht den Bürgern an der Westküste wirklich eine Invasion beißwütiger Untoter? Die Behörde beantwortet die Frage mit einem augenzwinkernden "in gewisser Weise schon". Zwar sei ein solcher Angriff extrem unwahrscheinlich - aber: "Wer auf einen Zombie-Angriff vorbereitet ist, der ist auch auf jede andere Katastrophe vorbereitet." Auf ein Erdbeben etwa, einen Tsunami, ein Großfeuer.

Tatsächlich liegt die Westküste Kanadas an einem erdbebengefährdeten Gebiet. Immer wieder kommt es am Pazifik zu Erdstößen oder Riesenwellen. Die virtuelle Zombie-Apokalypse soll dazu dienen, die Bürger auf Naturkatastrophen aufmerksam zu machen. Auf aufrüttelnde und zugleich unterhaltsame Art und Weise will die Regierung mit der Webseite die Menschen zu vorbeugenden Maßnahmen animieren. Sie sollen etwa lernen, einen Notfallkoffer zu packen oder sich einen Fluchtweg auszusuchen.

Die für die Kampagne zuständige Ministerin gestand im kanadischen Fernsehen ein, sie habe zwar selbst noch nie einen Zombie-Film gesehen und habe lange mit der ungewöhnlichen Aktion gezögert. Schließlich habe sie ihr aber zugestimmt, "weil wir damit Menschen erreichen, die wir sonst nur schwer erreichen würden." Auch die US-Sicherheitsbehörden haben im letzten Jahr eine ähnliche Kampagne gestartet. Gerade bei jungen Menschen sind Zombie-Geschichten eben populärer als Pressemitteilungen von Politikern. Kurz nach dem Freischalten hatten bereits über 30.000 Kanadier die Notfall-Webseite besucht.