Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen: Museum präsentiert Spionagetechnik aus dem Kalten Krieg

Paderborn/dpa. - Die Ausstellung verdeutlicht, wie unsagbar neugierig Menschen seitjeher sind. So warnte im 4000 Jahre alten und damit ältestenGeheimbericht der Geschichte der Führer einer Wüstenpatrouille seinenHerrscher per Tontafel davor, dass Grenzdörfer der BenjamitenFeuerzeichen austauschen. Er empfahl, die Wachen auf den Mauern zuverstärken. Und behielt Recht, wie die Ausstellung zeigt.
Was sich in den Jahrtausenden danach änderte, war vor allem dieTechnik der Agenten. Von der Tontafel bis zur Minikamera des 1989aufgeflogenen Top-Spions und Ex-NATO-Angestellten «Topas» war es einweiter Weg. Die Ausstellung stelle dem Kalten Krieg mit seinen Stasi-Maskierungskoffern und der Kalaschnikow im Geigenkasten die Fiktiondes Agentenfilms gegenüber, erläuterte Ryska. Scheinbar harmloshinter Glas liegen ein Kruzifix mit Giftversteck, eine in einerBohrmaschine versteckte Stasi-Pistole und eine als Kartoffel getarnteSprengladung der CIA von 1990. Keine Utopie waren auch Digitalkamerasim Lippenstift oder Wanzen in Form von Oliven und Kugelschreibern.
Daneben steht der BMW 750iL des Superagenten James Bond aus «DerMorgen stirbt nie» von 1997 mit Raketenwerfern unter dem Dach. Dazudas Gebiss des legendären Beißers aus «Der Spion, der mich liebte»und «Moonraker» sowie ein Goldbarren aus «Goldfinger». «Bond, JamesBond» hätte daran sicherlich seine helle Freude - vor allem, weil dieStaatssicherheit der früheren DDR seine Film-Ausrüstung tatsächlichnachzubauen versuchte. Bond-Filme galten in der DDR als Lehrfilme,sagte Heinrich Peyers, aus dessen Spionagemuseum in Schneverdingendie meisten Stücke aus den Beständen von CIA, Stasi und KGB stammen.Dennoch: «Die Technik in Bond-Filmen ist reine Fiktion», betonte derSammler.
Dabei war die Ausrüstung der echten Agenten keineswegs wenigerraffiniert. Erstmals in der Paderborner Ausstellung zu sehen sei dierussische Chiffriermaschine Fialka, eine Weiterentwicklung derdeutschen Enigma aus dem Zweiten Weltkrieg, sagte der Kölner SammlerDetlef Vreisleben. Bislang unbekannt ist nach seinen Angaben auch die«Eiserne Jungfrau», ein Gerät, das auf Kurzwelle chiffrierteBotschaften als Zahlencodes überträgt. «Das ist immer noch Stand derTechnik und nicht zu entschlüsseln», erklärte er.
Auch Kurioses ist zu sehen, etwa einen Vorderlader Kaliber 44 von1870 in Form eines Kirchenschlüssels, mit dem sich angeblich einGeistlicher vor Überfällen schützen wollte. Oder den einzigenerhaltenen Kopfschmuck der Spionin und Tänzerin Mata Hari.