Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen: «Hells Angels»-Mitglied wird in seinem Laden erschossen

Ibbenbüren/dpa. - Ob die Schüsseauf den 47-Jährigen in Ibbenbüren ein Ergebnis des Bandenkriegs sind,wollte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Münster, OberstaatsanwaltWolfgang Schweer, am Mittwoch zunächst nicht bestätigen. «Wirermitteln auch in diese Richtung», sagte er lediglich.
Auf den 47-jährigen Mitinhaber eines Harley-Davidson-Ladens inIbbenbüren (Nordrhein-Westfalen) war am Morgen in seinem Bürogeschossen worden. Schwerst verletzt schleppte sich der Familienvaternoch in die Werkstatt, wo er zusammenbrach. Der von Mitarbeiterninformierte Notarzt konnte nicht mehr helfen. Der Schütze seiflüchtig, sagte Schweer. Die Polizei sucht nach einem dunklen Auto,das in der Nähe des Motorradladens gesehen worden war. Rund um denTatort versammelten sich im Laufe des Tages mehrere Mitglieder der«Hells Angels».
Der seit Jahren schwelende Streit zwischen den «Hells Angels» undden «Bandidos» war in den vergangenen Tagen erneut eskaliert. InBerlin war es am Montag zu einer blutigen Messerattacke zwischen fünfMitgliedern der «Hells Angels» und einem «Bandido» gekommen. In derNacht hatte die Polizei in Berlin einen Club der «Hells Angels»durchsucht.
In fünf Orten des Münsterlandes und in Hannover wurden fernersechs Objekte durchsucht. Dabei handelte es sich nach dpa-Informationen um Wohnungen und Häuser von «Bandidos»-Mitgliedern.Dort fanden Polizisten ein Waffenarsenal, darunter eineMaschinenpistole, zwei Pump-Guns, zwei scharfe Handgranaten, mehrereKleinkaliber- und Luftgewehre, mehrere Kilogramm Munition, eineMachete und mehrere «Rambo-Messer». Fünf Menschen seien festgenommenworden, Haftbefehle würden geprüft, sagte Schweer. AmMittwochnachmittag wurde nach Polizeiangaben auch noch das Clubhausder «Bandidos» in Greven bei Münster durchsucht. Dort sei allerdingsnichts gefunden worden.
Der Bandenkrieg zwischen «Hells Angels» und «Bandidos» flammt seitJahren immer wieder neu auf und hat bereits mehrere Todesopfergefordert. Er wird international geführt. Nach Darstellung vonKriminalisten geht es dabei auch um das Abstecken von Revieren fürAktivitäten der organisierten Kriminalität, etwa beimRauschgifthandel, der illegalen Prostitution, dem Waffenhandel undder Schutzgelderpressung. Mehrere Mitglieder der Motorradclubs sindin den vergangenen Jahren wegen einschlägiger Delikte verurteiltworden.