Chemnitz Noch keine Plädoyers im Prozess zu Ausschreitungen 2018
Der zweite Prozess um Angriffe auf Teilnehmer einer „Herz statt Hetze“-Demo 2018 in Chemnitz sollte mit den Plädoyers auf die Zielgerade einbiegen. Doch einer der Angeklagten fehlte am Morgen. Warum?

Chemnitz - Im Prozess um Ausschreitungen von Rechtsextremen 2018 in Chemnitz verzögern sich die Plädoyers gegen vier Angeklagte. Eigentlich waren am Vormittag die Anträge von Staatsanwaltschaft und Nebenklage erwartet worden, doch ein Angeklagter aus Niedersachsen hatte verschlafen, wie das Gericht informierte. Daher sollen alle Plädoyers nun am 27. August gehalten werden. Dann könnte auch das Urteil fallen.
Gericht verhandelt schon seit Mitte Mai
Seit Mitte Mai wird das Geschehen vor mittlerweile sieben Jahren am Landgericht Chemnitz verhandelt. Es ist der zweite Prozess um Angriffe auf Teilnehmer einer „Herz statt Hetze“-Demonstration. Ein drittes Verfahren gegen zwei Angeklagte aus Freital und Erfurt soll im September beginnen.
Im aktuellen Prozess sind vier junge Männer aus Sachsen und Braunschweig angeklagt. Sie waren damals zwischen 17 und 20 Jahre alt. Deswegen liegt der Fall bei einer Jugendkammer. Den Angeklagten wird Landfriedensbruch und gefährliche Körperverletzung in elf Fällen vorgeworfen.
Jugendgerichtshilfe bescheinigt positive Entwicklung
Am Montag stellten Vertreter der Jugendgerichtshilfe ihre Berichte zu den drei anwesenden Angeklagten vor. Dabei kamen erhebliche Probleme in der Schule zur Sprache, vorangegangene Straftaten, ebenso starker Alkohol- und Drogenkonsum. Alle drei hätten ihr Leben inzwischen stabilisiert, hieß es. Sie gingen geregelter Arbeit nach und hätten teils Familien gegründet.
2018 war es in Chemnitz nach dem gewaltsamen Tod eines Deutschen im Streit mit Asylbewerbern zu Demonstrationen und Ausschreitungen gekommen. So waren Rechtsextreme aus dem ganzen Bundesgebiet zu einem sogenannten Trauermarsch von AfD, Pegida und Pro Chemnitz angereist. Im Anschluss war es zu den Attacken auf Gegendemonstranten gekommen.