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Niedersachsen Niedersachsen: Explosion und Großbrand im Stadtzentrum von Einbeck

Von Werner H.T. Fuhrmann 30.03.2005, 07:30
Feuerwehrmänner löschen ausgebrannte und eingestürzte Fachwerkhäuser am Mittwoch (30.03.2005) in Einbeck. Eine Explosion hatte am frühen Morgen in der Altstadt von Einbeck (Kreis Northeim) zwei Häuser zerstört. Bei drei weiteren Gebäuden bestand Einsturzgefahr. Nach ersten Ermittlungen geht die Polizei von Brandstiftung als Ursache für die Explosion und das Feuer aus. Zwei Feuerwehrmänner und ein Polizist wurden schwer verletzt, sagte ein Polizeisprecher. 30 Bewohner wurden rechtzeitig in Sicherheit gebracht. (Foto: dpa)
Feuerwehrmänner löschen ausgebrannte und eingestürzte Fachwerkhäuser am Mittwoch (30.03.2005) in Einbeck. Eine Explosion hatte am frühen Morgen in der Altstadt von Einbeck (Kreis Northeim) zwei Häuser zerstört. Bei drei weiteren Gebäuden bestand Einsturzgefahr. Nach ersten Ermittlungen geht die Polizei von Brandstiftung als Ursache für die Explosion und das Feuer aus. Zwei Feuerwehrmänner und ein Polizist wurden schwer verletzt, sagte ein Polizeisprecher. 30 Bewohner wurden rechtzeitig in Sicherheit gebracht. (Foto: dpa) dpa

Einbeck/dpa. - Ein Wohn- und Geschäftshaus wurde vollständig zerstört. Vier Häuser aus der Zeit der Weserrenaissance gerieten in Brand und wurden schwer beschädigt.

«Wir gehen davon aus, dass der Hausbesitzer unter den Trümmernliegt und ermitteln in Richtung Brandstiftung», sagte PolizeisprecherLothar Dolle. Der 41-Jährige hatte allein in dem kostbar verziertenHaus gelebt und darin ein Textilgeschäft betrieben. Er war noch amAbend vor dem Gebäude gesehen worden.

Ein Anwohner hatte gegen 1.30 Uhr Feuerwehr und Polizei alarmiert,weil starker Benzingeruch aus dem Haus drang. Die Einsatzkräfteschlugen die Tür ein. «In dem Moment, als die Männer in dasTreppenhaus kamen, knallte es. Die Explosion war in der ganzen Stadtzu hören», berichtete der Kreisbrandmeister von Northeim, BerndKühle. Zwei Feuerwehrleute, die im Treppenhaus standen, wurden aufdie Straße geschleudert und verletzt. Ein Dritter rannte brennend ausdem Gebäude. Ein Polizeibeamter rettete sich mit einem Sprung aus demersten Stock des Hauses. Er brach sich ein Bein und erlitt erheblicheBrandverletzungen. Zusammen mit einem der Feuerwehrleute wurde er ineine Spezialklinik nach Halle geflogen.

Etwa eineinhalb Stunden nach Beginn der Löscharbeiten brach dasHaus, in dem sich die Explosion ereignet hatte, plötzlich zusammen.Die Feuerwehrleute konnten sich jedoch rechtzeitig vor denherabstürzenden schweren Eichenbalken in Sicherheit bringen. EinEinsatzfahrzeug wurde zertrümmert.

«Wir hatten in der Nacht Gott sei Dank keinen Wind, sonst hätte eseine riesige Katastrophe in dem engen Altstadtviertel gegeben», sagteBrandmeister Kühle. Insgesamt waren nach seinen Angaben 198Feuerwehrleute und 100 Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW)im Einsatz. Die rund 90 Bewohner der umliegenden Häuser, die alle mitdem Schrecken davonkamen, wurden in einer Einbecker Schuleuntergebracht. In die Ermittlungen und die Suche nach dem vermisstenHausbesitzer ist neben einer Sonderkommission der Einbecker Polizeidas Landeskriminalamt eingeschaltet.

Für die historische Stadtansicht bedeute der Verlust der mitSchnitzereien verzierten Fachwerkgebäude in der Fußgängerzone «eineherbe Lücke», klagte der Einbecker Stadtbaurat Herbert Strohmeier.«Wir hoffen aber, dass von den Nachbargebäuden des eingestürztenHauses wenigstens die wunderschönen bunten Fassaden gerettet werdenkönnen.»