Niederlande Niederlande: Prinz Claus im Krankenhaus gestorben

Amsterdam/dpa. - Im Alter von 76 Jahren ist am Sonntagabend Prinz Claus der Niederlande gestorben. Der aus Deutschland stammende Prinzgemahl erlag im Universitätskrankenhauses von Amsterdam nach Angaben der Ärzte den Folgen der Parkinsonschen Krankheit und einer Lungenentzündung. Königin Beatrix und die Prinzen Willem-Alexander, Johan Friso und Constantijn sowie die Schwiegertöchter Máxima und Laurentien waren am Sterbebett.
Noch am Abend legten Niederländer die ersten Blumengrüße vor dem Königspalast Huis ten Bosch in Den Haag nieder und entzündeten Kerzen. Die Leiche soll noch an diesem Montag vom Krankenhaus in den Palast gebracht und dort aufgebahrt werden. Der Hof kann dort Abschied von ihm nehmen. Die Beerdigung ist in der Fürstengruft der Nieuwe Kerk in Delft geplant. Dort sind seit der Ermordung von Willem van Oranje 1584 bereits 43 Mitglieder der Königsfamilie beigesetzt worden. Der Termin für die Beerdigung ist noch nicht bekannt. Die Trauerfeierlichkeiten werden im Fernsehen übertragen.
Ministerpräsident Jan Peter Balkenende würdigte den Prinzen als einen besonderen Menschen, der sich in den Herzen der Niederländer einen festen Platz erobert habe. Das Volk sei Prinz Claus viel Respekt schuldig für die Weise, wie er der Königin auch in für sie schwierigen Zeiten zur Seite gestanden habe. «Mit Prinz Claus ist ein großer Mensch gestorben», sagte der Regierungschef über den einstigen deutschen Diplomaten, der 1966 trotz Protesten wegen seiner deutschen Herkunft die damalige Kronprinzessin Beatrix geheiratet hatte. Prinz Claus war 1926 in Dötzingen bei Hitzacker als Sohn des Gutshofbesitzers Klaus von Amsberg geboren worden.
Der frühere langjährige Regierungschef Ruud Lubbers bezeichnete Claus als einen «Mann, auf den man stolz sein muss». Man solle sich seiner nicht als eines traurigen Prinzen erinnern, sondern als eines charmanten Mannes mit guter Urteilsfähigkeit.
In allen Würdigungen prominenter Niederländer wurden Freundlichkeit, Ernsthaftigkeit und das Bemühen des Prinzen betont, das Beste für sein neues Heimatland zu geben. Dabei verwies Liberalen-Chef Gerrit Zalm (VVD) auch auf den Humor und auf die Fähigkeit des Prinzen, sich selbst zu verspotten. Dies sei nicht typisch für Deutsche, meinte er. So gesehen, sei der Prinz ein echter Niederländer geworden, meinte der Politiker. Andere hoben die kulturelle Verdienste des Prinzen hervor. Ihm wurde von Abgeordneten auch bescheinigt, dass durch sein Zutun der Abstand zwischen Königshaus und Bevölkerung geringer geworden sei.
Ex-Ministerpräsident Wim Kok sprach von einem großartigen Beitrag, den der Prinz dem Land geleistet habe. «Wir dürfen uns glücklich preisen, dass er so lange bei uns war», meinte der Regierungschef der vergangenen acht Jahre. Sein langjähriger Minister Jan Pronk bescheinigte dem Prinzen, dass er im Bereich der Entwicklungshilfe hart gearbeitet und viele kritische Fragen gestellt habe. Kurz nach seiner Hochzeit hatte sich der Prinz noch öffentlich beschwert, dass ihm die niederländische Politik verwehre, auf diesem Feld Bedeutsames für sein neues Heimatland zu leisten.