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New York New York: Angst vor Hurrikan «Sandy» macht sich breit

Von Sebastian Moll 28.10.2012, 16:19
Die Regale in einem Supermarkt in Brooklyn, New York sind leer. (FOTO: DPA)
Die Regale in einem Supermarkt in Brooklyn, New York sind leer. (FOTO: DPA) EPA

Washington/AFP. - In New York kam das öffentliche Leben zum Stillstand, auch die Börse und der UN-Sitz blieben dort am Montag geschlossen. US-Präsident Barack Obama sagte Wahlkampftermine ab, um die Vorbereitungen zu beaufsichtigen.

In New York ordneten die Behörden an, 375.000 Menschen aus tiefer gelegenen Gebieten in Sicherheit zu bringen. Für die Busse, U-Bahnen und Vorortzüge der Metropole, die sonst rund um die Uhr unterwegs sind, wurde ein Fahrverbot verhängt. Am Montag blieb das Hauptquartier der UNO ebenso geschlossen wie die New Yorker Börse. Womöglich werde die Wall Street auch am Dienstag geschlossen bleiben, teilte der Betreiber NYSE Euronext mit.

In zehn Bundesstaaten und in der US-Hauptstadt wurde der Notstand ausgerufen. In Washington konnten die Regierungsmitarbeiter zuhause bleiben. Für zwei Millionen Kinder in sieben Bundesstaaten fiel der Unterricht aus. Schon seit dem Wochenende hatte sich die Bevölkerung mit Hamsterkäufen auf den Sturm vorbereitet, der in Anspielung auf Frankensteins Monster den Beinamen „Frankenstorm“ bekam.

Die Fluggesellschaften strichen knapp 9000 Flüge, auch zahlreiche Transatlantikverbindungen waren betroffen. Auf Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt am Main wurden wegen „Sandy“ bis Montagmittag zwölf Flüge gestrichen. Betroffen waren laut Flughafen-Betreiber Fraport allein vier Verbindungen nach New York.

Vorboten von „Sandy“ bekam der Dreimaster „HMS Bounty“ zu spüren, der vor North Carolina in Seenot geriet. Alle Besatzungsmitglieder des Nachbaus des legendären Schiffs aus dem 18. Jahrhundert seien am Montag mit Überlebensanzügen und Rettungswesten in zwei Rettungsboote gestiegen, teilte die US-Küstenwache mit. Bei einer Rettungsaktion mit zwei Hubschraubern wurden zunächst 14 von ihnen gerettet, zwei weitere Besatzungsmitglieder wurden vermisst.

Mehr als 1100 Kilometer lang ist der US-Küstenstreifen von Maine bis nach South Carolina, der die Auswirkungen von „Sandy“ spüren könnte. Im Gefahrengebiet im Nordosten der USA wohnen etwa 50 Millionen Menschen. Der Hurrikan, der in den vergangenen Tagen in der Karibik 66 Menschen in den Tod gerissen hatte, sollte sich nach Angaben von Wetterexperten mit einer Kaltfront zu einem besonders schweren Unwetter vereinigen.

Neben Starkregen und Überschwemmungen warnten Meteorologen auch vor massiven Schneefällen in höheren Lagen. „Sandy“ dürfte demnach bis nach Ohio - also weit ins US-Landesinnere hinein - für Verwüstungen sorgen und zerstörerischer sein als der Hurrikan „Irene“, bei dem vergangenes Jahr 47 Menschen starben.

US-Präsident Barack Obama sagte wegen „Sandy“ mehrere Wahlkampftermine ab. Obama werde ins Weiße Haus zurückkehren, um die Vorbereitungen auf den Hurrikan beaufsichtigen“, teilte sein Sprecher Jay Carney mit. Obamas Vorgänger George W. Bush hatte seine späte Reaktion auf den Hurrikan „Katrina“ 2005 schwer geschadet.