Neuseeland Neuseeland: Wettlauf mit der Zeit nach verheerendem Erdbeben

Christchurch/dapd. - 300 Menschen wurden am Mittwoch noch vermisst, wie MinisterpräsidentJohn Key mitteilte. 120 Überlebende konnten bislang aus den Trümmernin der zweitgrößten Stadt Christchurch gerettet werden. Keyverhängte am Mittwoch einen landesweiten Ausnahmezustand. Das Bebender Stärke 6,3 vom Dienstag war mit das heftigste in Neuseeland seit80 Jahren.
Die Rettungskräfte konzentrierten sich am Mittwoch auf mindestensein Dutzend eingestürzte oder schwer beschädigte Gebäude. Unter denTrümmern befanden sich noch Überlebende, wie der Bürgermeister vonChristchurch, Bob Parker, sagte. Mehr als 400 Einsatzkräfteunterstützten die Suche, darunter Teams aus Australien, Singapur,Taiwan, den USA und Großbritannien.
Der am Dienstag geschlossene Flughafen von Christchurch wurde amMittwoch für Inlandsflüge wieder geöffnet. Urlauber wurden mitMilitärmaschinen in andere Städte geflogen. Mehrere tausendEinwohner von Christchurch suchten in Notunterkünften in Schulen undMehrzweckhallen Zuflucht.
Zweites größeres Beben binnen fünf Monaten
Der Erdstoß der Stärke 6,3 war bereits der zweite größere inChristchurch innerhalb von fünf Monaten und ist eine der schwerstenNaturkatastrophen in Neuseeland seit Jahrzehnten. Die Stadt ist seiteinem Erdbeben der Stärke 7,1 im September vergangenen Jahres vonhunderten Nachbeben erschüttert worden. Bei dem Erdstoß vom 4.September entstand ein Milliardenschaden an mehreren hundertGebäuden, und einige Menschen wurden verletzt. Ums Leben kam aberniemand.
Christchurch ist mit 350.000 Einwohnern die zweitgrößte StadtNeuseelands. Sie ist bei Urlaubern beliebt als Tor zur Südinsel.
Neuseeland liegt im pazifischen Feuergürtel, auch Ring aus Feuergenannt, einer Zone reger Vulkantätigkeit. Dort ereignen sich etwa90 Prozent aller Erdbeben weltweit. Jedes Jahr kommt es zu mehr als14.000 Beben, von denen aber nur etwa 150 zu spüren sind. Wenigerals zehn richten Schäden an.
Beim schwersten Erdbeben in der Geschichte Neuseelands waren 1931in Hawke's Bay auf der Nordinsel mindestens 256 Menschen ums Lebengekommen.