Musikgeschichte Neues vom „King of Swing“ – Zugang zu Benny-Goodman-Sammlung
Er wird mit Größen wie Louis Armstrong, Ella Fitzgerald und Duke Ellington in einer Reihe genannt: Nun macht ein Archiv Hunderte bisher unveröffentlichter Aufnahmen von Benny Goodman zugänglich.

Eisenach - Er hat als „King of Swing“ und Virtuose an der Klarinette gegolten: Der US-Amerikaner Benny Goodman (1909-1986) hat den Swing geprägt und damit Musikgeschichte geschrieben. Bisher unveröffentlichte Aufnahmen des Jazz-Musikers macht nun das Eisenacher Lippmann+Rau-Musikarchiv zugänglich. Die Einrichtung digitalisiert nach eigenen Angaben die weltweit größte Benny-Goodman-Sammlung in einem öffentlichen Archiv.
Möglich sei, dass Interessierte etwa über spezielle Links Zugang zu den Aufnahmen erhielten, sagte der Vorstand der Lippmann+Rau-Stiftung Daniel Eckenfelder zur Vorstellung des Projekts.
Bislang Unveröffentlichtes soll online zu hören sein
Dabei geht es etwa um mehr als 300 Tonbänder mit bisher unveröffentlichter Musik von Goodman. Es handle sich zum Beispiel Aufnahmen von Konzerten, die nur einmalig live im Radio gesendet worden seien. Einige dieser Konzert- und Studioaufnahmen sollen nun online präsentiert werden, wie die Stiftung hinter dem Archiv erklärte. Die Tonträger gehören zur Goodman-Sammlung des Schweizer Geschäftsmanns Kurt A. Müller, der mit dem Musiker befreundet war.
Das Archiv in Eisenach übernahm diese 2014. Das Konvolut umfasst Hunderte Tonträger – von Schellackplatten bis CDs – sowie Fotos, Bücher, Telefonmitschnitte und Kunstwerke mit und über Benny Goodman. Diese sind inzwischen katalogisiert und systematisch erfasst. „Die Erschließung dieser unglaublichen Sammlung ist ein wichtiger Schritt, um Benny Goodman und Swing besser zu verstehen. Wir laden Fans aus aller Welt ein, nun die Sammlung Kurt A. Müllers zu nutzen“, so Eckenfelder.
Weltbekannter Hit mit „Sing, Sing, Sing“
Goodman, ein Sohn jüdischer Einwanderer aus Osteuropa, gilt als Musikergröße, die den Jazz gesellschaftsfähig machte – auch über die US-Grenzen hinaus. Seine Version von Louis Primas „Sing, Sing, Sing“ ist heute noch weltbekannt. In seine Big Band nahm er weiße und schwarze Musiker auf, in einer Zeit, in der in den USA noch strikt nach Hautfarbe getrennt wurde.
Das Lippmann+Rau-Musikarchiv sammelt und erforscht die populäre Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts in Ost und West. Zu den Archivalien zählen Tonträger, Konzertplakate und mehr etwa von Joan Baez und Udo Lindenberg, aber etwa auch das Notenarchiv des Staatlichen Rundfunkkomitees der DDR.