Schulen Neuer Minister Riedel setzt auf Austausch mit Lehrern
In Sachsen-Anhalt gibt es mit Jan Riedel einen neuen Bildungsminister. Was hat er in den ersten Wochen mit den Schulen vor und wie will er den Mangel an Lehrkräften beheben?

Magdeburg - Sachsen-Anhalts neuer Bildungsminister Jan Riedel will zu Beginn seiner Amtszeit gezielt den Austausch mit Schulleitungen und Lehrkräften suchen und mit ihnen über Lösungen für Probleme wie den Lehrermangel beraten. „Wir wollen das Signal senden, dass wir verstanden haben, dass es jetzt darum geht, miteinander zu kommunizieren auf Augenhöhe“, sagte der CDU-Politiker bei seiner Vorstellung in Magdeburg.
Riedel betonte, man könne den Mangel an Lehrkräften nicht leugnen, aber auch nicht ad hoc beheben. Man müsse überlegen, „wie kann man trotz knapper Ressourcen gute Schule machen“, so der Minister. Schulleitungen hätten selbst viele Ideen für pragmatische Lösungen. Es gehe darum, qualitativ hochwertigen Unterricht anzubieten, teilweise aber in neuen Formen, betonte Riedel. „Die Schulen finden im Land dafür schon sehr gute Lösungen. Ich vertraue auf die Autonomie der Schulen, möchte die stärken.“
Riedel warnte jedoch gleichzeitig vor zu hohen Erwartungen an die Politik. Ein großer Teil der Lehrerinnen und Lehrer im Land sei zwischen 55 und 65 Jahre alt, betonte er. „Uns stehen doch noch auch harte Zeiten bevor“, sagte der Minister. „Und da kann ich auch nicht zaubern.“
Vom Schulleiter zum Minister
Der 43-Jährige war bisher Schulleiter des Lyonel-Feininger-Gymnasiums Halle. Riedel ist der Nachfolger von Eva Feußner (CDU), die Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) am Sonntag als Ministerin entlassen hatte. Hintergrund war ein wochenlanger Konflikt zwischen Feußner und Teilen der CDU-Landtagsfraktion wegen mehrerer Vorhaben, Abgeordnete warfen ihr wiederholt Alleingänge vor.
Feußner hatte versucht, die Unterrichtsversorgung mit verschiedenen Maßnahmen zu verbessern. Doch weil diese auch mit Kürzungen in anderen Bereichen einhergingen, wurde aus den Schulen viel Kritik an Feußner laut. Riedel kündigte an, dass noch von seiner Vorgängerin geplante Änderungen zur Unterrichtsorganisation zunächst nicht umgesetzt werden sollen. Weiterhin hat er sich bereits mit den Problemen bei der Auszahlung von zusätzlichen Stunden von Lehrkräften aus dem Schuljahr 2023/2024 befasst. Inzwischen seien über 80 Prozent der Mehrstunden ausgezahlt, sagte Riedel.
Haseloff sah Handlungsbedarf
Haseloff betonte, die Schulen seien zuletzt unzufrieden mit der Kommunikationsqualität und den Abstimmungsprozessen gewesen. „Daraus hat sich ein Handlungsbedarf ergeben“, begründete der Regierungschef den Wechsel von Feußner auf Riedel.
CDU-Landeschef Sven Schulze hob Riedels Biografie hervor und sagte, er komme von einem renommierten Gymnasium. Zudem sei Riedels Frau Grundschullehrerin. „Mehr Background aus der Branche geht eigentlich gar nicht“, sagte Schulze. Die CDU wolle eine gute Bildungspolitik machen, auch über das Ende der Legislaturperiode im Jahr 2026 hinaus, so Schulze.
Riedel stammt aus Borna in Sachsen, er ist verheiratet und hat fünf Kinder. Der 43-Jährige arbeitete als Lehrer an Gymnasien in Wernigerode und in Halle, bevor er Schulleiter wurde. Er unterrichtete Deutsch und Geschichte.