Natur Natur: Die «Schöne Else» ist Baum des Jahres
Berlin/dpa. - Die selten gewordene Elsbeere ist der Baum desJahres 2011. Die «Schöne Else» friste in deutschen Wäldern nur nochein Schattendasein, sagte der Präsident der Stiftung Baum des Jahres,Silvius Wodarz, am Donnerstag in Berlin. Der Klimawandel könnte derBaumart aber zugute kommen - die Elsbeere verträgt Trockenheit undHitze und trotzt mit ihren starken Wurzeln Stürmen. Zu finden ist dasstattliche Gewächs noch an Rhein, Ahr, Mosel, Neckar und Saale - «woWein wächst, fühlt auch die Elsbeere sich wohl».
Die Elsbeere kann bis zu 25 Meter hoch werden. Keine andereeinheimische Frucht hat so viel Vitamin C wie die Elsbeere. Mit derKür eines Baumes wird seit 1989 jedes Jahr auf eine einheimische Artaufmerksam gemacht.
Noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts kam der Baum mit denschneeweißen Blüten in Deutschland massenhaft vor. Er wurde oft alsBrennholz verwendet. Der alte «Energiebaum» wurde durch Kohle, Öl undGas verdrängt. An steilen Hängen mit viel Sonne wächst die Elsbeere,deren Stamm bis zu einem Meter dick werden kann, heute vor allem nochin Frankreich und auf dem Balkan.
Der wissenschaftliche Name Sorbus torminalis bedeute «Frucht gegenBauchgrimmen», sagte Wodarz. Früher wurden die rötliche Beere gegenDurchfall gegessen. Heute wird aus den Elsbeeren ein teurer Edelbranddestilliert. Auch Marmelade wird hergestellt.
Das Holz der Elsbeere ist in der Möbelindustrie gefragt - weil esso elastisch und gut polierbar ist. Wegen seiner samtigen Oberflächebekam es den Beinamen «Seidenholz». Möbelstücke aus dem Holz derElsbeere sind zumeist Unikate.
Die Blätter des wärmeliebenden Baums ähneln denen des Ahorns.Allerdings wachsen sie in unterschiedlichen Größen und Formen. Ihrevolle Wirkung entfaltet die «Schöne Else» im Herbst, so die Stiftung.Dann leuchten die Blätter in feurigem Rot. In größeren Gärten undParks kommt die Elsbeere besonders gut zur Geltung. Der Baum mussaber erst 20 bis 25 Jahre alt werden, bevor er das erste Mal mitduftenden Dolden blüht.
Die Auszeichnung «Baum des Jahres» wird seit 1989 jährlichvergeben. Im Vorjahr wurde die Vogelkirsche gekürt. DurchPflanzaktionen und Baumpatenschaften soll das Bewusstsein für dieNatur wieder mehr geschärft werden.