Nagelbombenattentat von Köln Nagelbombenattentat von Köln: Verdächtiger bestreitet weiter alle Vorwürfe

Köln/dpa. - Im Fall des Nagelbombenattentats von Köln hat derVerdächtige auch am Tag nach seiner Festnahme jede Tatbeteiligungabgestritten. Die Ermittler seien mit der Überprüfung seiner Angabenbeschäftigt, sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Noch sei unklar,ob der 23-Jährige dem Haftrichter vorgeführt oder wieder auf freienFuß gesetzt werde. Die Frist für eine mögliche Vorführung bei einemHaftrichter lief am Samstag um Mitternacht aus.
Der Mann war am Freitag in Nordhessen nach einem Hinweis aus derBevölkerung festgenommen worden und wurde weiter verhört. Er wirdverdächtigt, an dem Anschlag am 9. Juni in der Keupstraße im KölnerStadtteil Mülheim beteiligt gewesen zu sein. Dabei war in einerbelebten Geschäftsstraße eine Nagelbombe auf einem Fahrrad deponiertund ferngezündet worden. Der 23-jährige habe Bezüge zu Köln, weil erin der Vergangenheit in der Stadt gewohnt habe, sagte einePolizeisprecherin. Das Motiv der Tat ist weiter unklar.
Der Tatverdächtige war der Polizei bislang durch geringereVergehen wie Einbrüche und Diebstähle aufgefallen. Bislang haben dieErmittler nach Angaben der Staatsanwaltschaft bei dem 23-Jährigenkeine fremdenfeindlichen oder rechtsextremen Verbindungenfestgestellt. Nach der Tat in der türkisch geprägten Keupstraße warzunächst auch über einen fremdenfeindlichen Hintergrund oder einenBandenkrieg spekuliert worden.
Seit dem blutigen Anschlag suchen die Ermittler mitFahndungsbildern nach dem mutmaßlichen Täter sowie einem möglichenKomplizen. Bei dem Anschlag am 9. Juni waren 22 Menschen verletztworden, vier davon schwer. Bei der Bombenexplosion in der Ladenstraßewaren zahlreiche Geschäfte verwüstet worden. Für die Opfer sollen beieinem Solidaritätsfest am Sonntag Spenden gesammelt werden.
