Unwetter Nach Unwetter: Feuerwehr vor umfangreichen Aufräumarbeiten
Erneut fegt ein Unwetter über Berlin und Brandenburg. In der Hauptstadt wird der S-Bahn-Verkehr eingestellt - zum zweiten Mal in dieser Woche. Nun müssen die Schäden beseitigt werden.

Berlin/Potsdam - Nach dem schweren Unwetter in Berlin und Brandenburg steht die Feuerwehr vor umfangreichen Aufräumarbeiten. Derzeit stehe man bei über 780 wetterbedingten Einsätzen, sagte ein Sprecher der Berliner Feuerwehr am Morgen. Die durch Sturmböen entstandenen Schäden würden am Freitag weiterhin abgearbeitet.
Schon zum Wochenbeginn hatten Unwetter in Berlin für Chaos gesorgt. Für die Feuerwehr habe es am Donnerstag aber noch einmal mehr zu tun gegeben, sagte der Sprecher. Bis zum frühen Morgen hätten bereits mehr Einsätze vorgelegen, als innerhalb von 24 Stunden nach dem Unwetter am Montag registriert worden seien. Insbesondere im Norden gebe es Straßen mit einer Vielzahl umgestürzter Bäume. Bei Konradshöhe seien etwa 16 Bäume in unmittelbarer Nähe zueinander umgestürzt, berichtete der Sprecher.
Fahrgäste müssen sich im Berliner Nahverkehr auch am Freitagmorgen auf Einschränkungen einstellen. Besonders im Norden der Stadt sind bei der S-Bahn weiter mehrere Streckenabschnitte gesperrt.
Nach Bahn-Angaben endet die Linie S1 im Norden am Halt Schönholz, die S8 bereits in Blankenburg. Die S25 verkehrt zwischen Teltow Stadt und Priesterweg sowie zwischen Südkreuz und Tegel. Komplett eingestellt sind die Linien S26 und S85. Auch weiter südlich gibt es Einschränkungen: Die S3 endet bereits in Charlottenburg.
Die S-Bahn hatte am Donnerstag zeitweise den Zugverkehr im gesamten Netz eingestellt. „Nach dem Sturm befinden sich vereinzelt noch immer umgestürzte Bäume auf den Gleisen“, hieß es am Morgen von der Bahn. „Sobald die Schäden behoben sind, werden auch die verbliebenen Streckenabschnitte wieder freigegeben.“ So fährt die S9 inzwischen wieder bis Spandau durch.
Auch im Regionalverkehr rechnet die Bahn noch mit Ausfällen und Verspätungen. Die Linien RB21 und RB55 fahren demnach nicht. Der RB 20 fällt zwischen Golm und Hennigsdorf aus, der RE6 zwischen Hennigsdorf und Charlottenburg.
Im Fernverkehr ist die Sperrung auf der Strecke zwischen Hamburg und Berlin wieder aufgehoben. Allerdings fährt die Bahn den Angaben zufolge zwischen Berlin und Hannover derzeit nur eingleisig.
Mehrere Menschen schwer verletzt - Frau in Lebensgefahr
In Potsdam wurde eine Frau lebensbedrohlich verletzt, wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte. Sie war zusammen mit einem Mann beim Fahrradfahren im Neuen Garten von einer herabstürzenden Baumkrone getroffen worden. Der Mann erlitt demnach schwere Verletzungen. Nähere Angaben machte die Feuerwehr nicht.
Die Berliner Feuerwehr sprach am Morgen von mindestens zwei Schwerverletzten infolge des Unwetters. Einer war laut Feuerwehrsprecher zu Fuß in Heiligensee unterwegs. Er wurde von einem umstürzenden Baum getroffen und fiel in einen Graben. Der andere saß in einem Auto, das ebenfalls in Heiligensee unter einem umgestürzten Baum begraben wurde. Alle Verletzten wurden in Krankenhäuser transportiert.
Nordwesten der Stadt besonders betroffen
In Berlin war die Feuerwehr nach eigenen Angaben im gesamten Stadtgebiet wegen umgestürzter Bäume oder abgebrochener Äste unterwegs. Besonders viele Einsätze gebe es im Nordwesten der Stadt. Vor allem Nord-Spandau, Heiligensee und Tegel seien betroffen, so der Sprecher. Teils seien auch Boote auf Gewässern umgekippt, Menschen hätten gerettet werden müssen. Im Tegeler Forst seien viele Wege durch Bäume und Äste blockiert und daher kaum passierbar. Da dort weitere Bäume umstürzen könnten, sperrte die Senatsverwaltung für Umwelt den Wald bis auf weiteres.
Erst am Montag war die Berliner Feuerwehr nach heftigen Sturmböen im Dauereinsatz. Im Spandauer Forst war bei dem Unwetter am Montag ein Baum auf ein Auto gestürzt und hatte eine 55-jährige Frau darin tödlich verletzt. Der S-Bahn-Verkehr in der Hauptstadt wurde über Stunden eingestellt. Betroffen waren zudem Regional- und Fernzüge. Der DWD hatte eigenen Angaben zufolge schon am Sonntag vor hohen Windstärken gewarnt.
Für Donnerstag hatte der DWD für weite Teile Brandenburgs und für Berlin eine Unwetterwarnung herausgegeben. Er rechnete mit orkanartigen Böen mit Geschwindigkeiten von 110 Kilometern pro Stunde. Nach ersten Angaben registrierte der DWD jedoch am Abend in Berlin Windgeschwindigkeiten von maximal rund 95 Kilometern pro Stunde.