Nach Tod im Pool Nach Tod im Pool: Reiseveranstalter streicht Hotel aus Programm

Magdeburg/Köln/dpa. - Nach dem Tod eines deutschen Mädchens ineinem bulgarischen Hotelpool hat der Reiseveranstalter ITS die Anlageaus seinem Programm gestrichen. «Gäste, die einen Aufenthalt in demHotel gebucht haben, können umbuchen», sagte ein ITS-Sprecher amSamstag. In dem Hotel «Berlin Golden Beach» an der Schwarzmeerküstehabe es zudem vor zwei Jahren einen ähnlichen Vorfall in dem Poolgegeben, bestätigte der Sprecher einen Bericht der «Bild«-Zeitung.Damals konnte sich ein Mädchen laut Zeitung aber noch retten.
Die nun verunglückte 13-Jährige stammt nach Medienberichten ausSachsen-Anhalt. Sie und ihr alleinerziehender Vater seien zwei Tagevor der Tragödie in dem Hotel angekommen, berichtete die «MagdeburgerVolksstimme». Der 52 Jahre alte Vater sagte der Zeitung, er sei mitseiner Tochter am vergangenen Samstag von Berlin nach Bulgariengeflogen. Am Montag sei das Mädchen gegen 10.30 Uhr zum Poolgegangen. Der Vater ahnte erst etwas von dem Unglück, als einRettungswagen vor dem Hotel hielt.
Nach Angaben der Zeitung erfuhr er später, dass die Abdeckungeines etwa 20 Zentimeter großen Ansaugrohrs der Umwälzpumpe auf demBeckengrund wahrscheinlich fehlte. Dadurch sei ein starker Sogentstanden, der das Mädchen unter Wasser zog. Hotelmitarbeiter hättenin dem 1,40 Meter tiefen Pool minutenlang versucht, seine Tochter zuretten, sagte der Vater dem Blatt weiter. Die 13-Jährige sei amfrühen Dienstagmorgen in einem Krankenhaus für tot erklärt worden.Der Leichnam sollte am Wochenende von Bulgarien nach Deutschlandgebracht werden.
Im Jahr 2009 hatte es in der Anlage einen ähnlichen Unfall miteinem Mädchen aus Nordrhein-Westfalen gegeben. Das Kind konnte sichlaut «Bild»-Bericht in letzter Sekunde selbst befreien. Damals seidas Schwimmbad vorschriftswidrig nicht gesperrt gewesen, als dasWasser aus den Becken abgepumpt wurde, sagte der ITS-Sprecher.
ITS hält «menschliches Versagen» für die Ursache der Unfälle. Nachden bisherigen Erkenntnissen sei der Pool auch diesmal nicht gesperrtgewesen, als das Wasser abgelassen wurde. Nach dem ersten Unfall seider Hotelbetreiber noch einmal nachdrücklich auf seine Pflichten beider Sicherheit hingewiesen worden, sagte der Sprecher. Weil eroffensichtlich daraus keine Lehren zog, habe ITS dieGeschäftsbeziehungen abgebrochen. Das Hotel könne nicht mehr über ITSgebucht werden.
Nach ersten Angaben der Gemeinde Warna vom Mittwoch war der Poolnoch nicht offiziell zugelassen. Dazu sagte der ITS-Sprecher, derHotelier habe vor Beginn der Saison schriftlich versichert, dienotwendigen Genehmigungen lägen vor.
Das Hotel nahm am Samstag keine Stellung zu dem Fall. Nach Angabendes ITS-Sprechers soll die Hotelchefin nach dem Unglück gefeuertworden sein.