Nach Mord an 14-jähriger Julia Nach Mord an 14-jähriger Julia: Die Polizei weitet ihre Ermittlungen aus

Untersteinach/dpa. - Nach dem Sexualmord an der 14-jährigenJulia aus dem bayerischen Untersteinach durch ihren eigenen Onkelüberprüft die Polizei mögliche Zusammenhänge mit anderen ungeklärtenVerbrechen. Ins Visier der Ermittler rückt dabei auch der Mord aneiner 16-Jährigen, die vor elf Jahren in Kulmbach mit mehr als 30Messerstichen getötet worden war. Es gehöre zur gängigen Praxis,offene Verfahren wie dieses in die Ermittlungen einzubeziehen,bestätigte Polizeisprecher Reiner Küchler in Bayreuth einen Berichtder Zeitung «Bayerische Rundschau» (Samstag).
Es werde Hinweisen nachgegangen, wonach der Mörder von Juliadamals in der Nähe des Tatorts in Kulmbach gewohnt habe, sagteKüchler. Die 16-jährige Melanie war im Januar 1993 auf demNachhauseweg niedergestochen worden.
Unterdessen ist noch immer unklar, ob der 28-JährigeKrankenpfleger den Mord an seiner Nichte Julia geplant hatte. Erhatte die Schülerin am Mittwochabend im Auto mitgenommen und späterin einem Stoppelfeld niedergestochen, als sich das Mädchen gegen eineVergewaltigung wehrte. Der Mann, der selbst eine kleine Tochter hat,gestand die Tat nach seiner Festnahme.
Passanten hatten das blutüberströmte Mädchen entdeckt und Notarztund Polizei verständigt. Julia konnte der Polizei noch den Namenihres Mörders nennen, bevor sie starb.
Die Ermittlungen konzentrieren sich auch auf die Zeit vor demMord. Unklar ist beispielsweise, wie lange Julia mit ihrem Peinigerim Auto fuhr, bevor er sie umbrachte. «Wir gleichen sein Geständnismit Spuren am Tatort und Zeugenaussagen ab, um uns ein rundes Bild zumachen», sagte Polizeisprecher Küchler. Auch im unmittelbaren Umfelddes Täters werde nach Anhaltspunkten für das Motiv gesucht. Der 28-Jährige Familienvater habe unscheinbar gelebt, ohne polizeilich inErscheinung getreten zu sein, heißt es. «Er war bislang einunbeschriebenes Blatt», erklärte Küchler.
In Untersteinach sitzt der Schock nach dem grausamen Verbrechennoch immer tief. Der Termin für die Beisetzung der 14-Jährigen standam Wochenende noch nicht fest, denn ihr Leichnam ist von derStaatsanwaltschaft noch nicht frei gegeben worden.