Nach Geiselnahme Nach Geiselnahme: Auslieferung der Kidnapper dauert Wochen

Kiew/Lüneburg/dpa. - Die Gangster waren nach einem Banküberfall auf die Sparkasse imniedersächsischen Wrestedt mit ihren beiden Geiseln und 200 000 EuroBeute mit einer halsbrecherischen Verfolgungsfahrt über Polen in dieUkraine geflohen. Dort ergaben sie sich am Mittwoch. UkrainischeFahnder hatten zunächst von einer raschen Abschiebung gesprochen.
Die Geiseln, zwei Angestellte aus der Sparkasse im Alter von 25und 39 Jahren, waren bis zum Donnerstagabend wieder nach Deutschlandzurückgekehrt. Bei ihrer Vernehmung schilderte die 39-jährige Fraudie dramatischen Stunden im Kleinwagen der Entführer. Bei einemTankstopp in Polen war sie geflohen. Ihre Kollegin war am Flughafenin Kiew von ihrem Verlobten empfangen worden und schließlich inHamburg gelandet. Beide Frauen sollen weiter vernommen werden.
«Wir gehen davon aus, dass der Haftbefehl noch heute beantragtwird», sagte Staatsanwalt Manfred Warnecke. Den drei Männern im Altervon 23, 25 und 26 Jahren, von denen einer früher vorübergehendAuszubildender in der Bank war, werden schwere räuberische Erpressungund Geiselnahme vorgeworfen. Die Mindeststrafe betrage fünf Jahre,«wahrscheinlich sind jedoch zehn Jahre». «Wir wissen aber noch nicht,was das für Menschen sind, und das spielt bei der Beurteilung aucheine Rolle», sagte Warnecke.
Stüdemann bezeichnete die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländernbei der Auslieferung von Straftätern als gut. Eine Auslieferung istein langwieriges Verfahren, an dem mehrere Behörden beteiligt sind.
«Der aktuelle Fall hat gezeigt, dass die polizeilicheZusammenarbeit mit Polen bereits ausgezeichnet funktioniert», teilteder stellvertretende Vorsitzende des Bundes DeutscherKriminalbeamter, Holger Bernsee, in Berlin mit. Innerhalb der seitJahren grenzkontrollfreien Europäischen Union gebe es hingegen nochimmer Defizite.
