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Kriminalität Nach Fund von hochgiftigem Arsen - Lage entspannt sich

Am Dienstag wird in der Nähe eines Unternehmens im Harz Arsen gefunden. Die Polizei ermittelt wegen Diebstahls. Obwohl sich die Lage nun entspannt, wird die Bevölkerung weiter zur Vorsicht aufgerufen.

Von dpa Aktualisiert: 23.07.2025, 12:43
Einsatzkräfte sicherten die Fundstellen des Stoffes auf einem an die Firma angrenzenden Feld.
Einsatzkräfte sicherten die Fundstellen des Stoffes auf einem an die Firma angrenzenden Feld. Stefan Sobotta/dpa

Osterwieck/Magdeburg - Nachdem der Fund von hochgiftigem Arsentrichlorid im Umfeld einer Firma im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt zu einer Großschadenslage geführt hat, hat sich die Lage noch vor Mitternacht entspannt. Gegen 23.00 Uhr wurden am Dienstag die ersten von rund 200 Einsatzkräften der Feuerwehr abgezogen sowie eine Straßensperrung aufgehoben, wie die Polizei mit Verweis auf Informationen des Landkreises mitteilte. Das Firmengelände wurde nach Sicherung der Fundstellen an die Polizei übergeben. Eine akute Gefahr bestehe nicht mehr, hieß es.

Bei der betroffenen Firma handelt es sich laut Polizei um ein Unternehmen, das auf die Produktion von Reinmetallen spezialisiert ist.

Vier Flaschen weiter verschwunden

Nach Angaben des Landkreises fehlen weiterhin vier Flaschen mit Arsentrichlorid, einem hochgiftigen Stoff, der laut Katastrophenschutz lebensgefährlich sein kann - schon wenige Tropfen können für Menschen tödlich sein. Die Polizei geht davon aus, dass unbekannte Täter mehrere Behältnisse mit Arsentrichlorid gestohlen haben. Dabei sei auch eine unbekannte Menge Chemikalien in die Umgebung freigesetzt worden. Ob das Arsen gezielt gestohlen wurde, war zunächst unklar. 

Es gebe zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Informationen über die Hintergründe des Diebstahls und darüber, ob neben dem festgestellten Arsentrichlorid weitere Stoffe fehlten, teilte die Polizei weiter mit. Demnach wurden über Nacht umfangreiche Spurensicherungen durchgeführt - darunter DNA-Proben und Fingerabdrücke. Auch erste Vernehmungen haben laut Polizei stattgefunden, brachten bislang aber keine konkreten Hinweise auf die Täter.

Warnung an Bevölkerung: Keine Flaschen anfassen!

Der Landkreis fordert die Bevölkerung weiterhin auf: „Sollten Sie Behälter, Flaschen oder Kartons finden, die unbekannt sind und verdächtig erscheinen, berühren und öffnen Sie diese nicht und wählen Sie umgehend den Notruf 112 oder 110!“.

Arsen ist ein hochgiftiges Halbmetall, das etwa in Gestein, Boden und natürlichem Grundwasser in geringen Konzentrationen vorkommt. Fachleute betonen jedoch, dass es sich beim gestohlenen Arsentrichlorid um eine spezifische Verbindung handelt, die deutlich giftiger und gefährlicher ist als das in der Umwelt natürlich vorkommende Arsen. Die Chemikalie gilt unter anderem als krebserregend. Die Polizei warnte auch vor schweren Verätzungen der Haut und schweren Augenschäden.