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Nach Fehlstart Nach Fehlstart: Größter Satellit «völlig nutzlos» im All

26.11.2002, 17:07
Fehlstart für den Astra-K1-Satelliten (Foto: dpa)
Fehlstart für den Astra-K1-Satelliten (Foto: dpa) ALCATEL SPACE

Moskau/dpa. - Der bislang größte zivile Satellit ist nach seinem Start mit einer russischen Rakete am Dienstag außer Kontrolle geraten. Während die russische Raketentruppen mit einem Absturz des fünf Tonnen schweren und 110 Millionen Euro teuren Satelliten rechneten, hoffte die europäische Betreiberfirma, ihn doch noch auf die vorgesehene Umlaufbahn bringen zu können. Astra-1K sollte unter anderem bis zu 112 Fernsehkanäle vor allem in Mittel- und Osteuropa übertragen.

«Wir haben den Satelliten noch nicht aufgegeben», sagte der Sprecher von SES Global (Betzdorf/Luxemburg), Yves Feltes, in Moskau. Berichte über einen drohenden Absturz wies er zurück. «Es gibt keine Gefahr, dass der Satellit runterfallen könnte. Wir haben ihn unter Kontrolle.» Seinen Angaben nach versagte nach dem Start vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan der Antriebsblock des Satelliten.

Nach dem Abheben um 00.04 Uhr MEZ hätten die ersten drei Stufen der Rakete einwandfrei funktioniert, bestätigte die russische Raumfahrtbehörde Rosawiakosmos. Dann sei ein Fehler bei der zweiten Zündung des russischen Antriebsblocks DM-3 aufgetreten, der den Satelliten auf seine Position in 36 000 Kilometern Höhe katapultieren sollte. Der teure Riese, dessen Flügel 37 Meter weit spannen, blieb auf einer Umlaufbahn zwischen 180 und 205 Kilometern Höhe hängen.

«Dort ist er völlig nutzlos», schrieb die Internetzeitung Gaseta.ru. Rosawiakosmos stufte Astra-1K offiziell als verloren ein. Die Raketentruppen, verantwortlich für den Start, rechneten mit einem Absturz von Satellit und Antriebsstufe in den kommenden Tagen.

Die Kosten der gesamten Mission beliefen sich auf 260 Millionen Euro. Ein Verlust des Satelliten wäre für SES kein Problem, sagte Feltes. «Wir genießen vollen Versicherungsschutz.» In den nächsten Tagen solle über ein Netzwerk von Kontrollstationen versucht werden, den künstlichen Himmelskörper doch noch auf die angepeilte Position zu bringen. Die Chancen für eine Rettung wollte Feltes jedoch nicht beziffern. «Wir können nicht sicherstellen, dass wir ihn retten können.»

Im Oktober war eine russische Sojus-Rakete nach dem Start explodiert, die den gemeinsam von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA und Russland gebauten Satelliten Foton-M ins All bringen sollte. Dabei war ein Soldat auf dem nordrussischen Startgelände Plessezk getötet worden.