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Nach Chaos-Flug Nach Chaos-Flug: Kleinflugplätze sollen sicherer werden

07.01.2003, 16:57
Der 31-Jahre alte Pilot Franz Stephan Strambach
Der 31-Jahre alte Pilot Franz Stephan Strambach dpa

Frankfurt/Berlin/dpa. - Nach dem Irrflug eines Motorseglers über Frankfurt sehen Polizei und Politiker in der Diskussion um die Sicherheit von Kleinflugplätzen die Platzbetreiber in der Pflicht. Sie müssten ihre Maschinen besser schützen und die Besucher strenger kontrollieren, erklärte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, am Dienstag in Berlin. Es sei eine Illusion zu glauben, die Polizei könne mit ihrem vorhandenen Personal jede Sicherheitslücke schließen.

Am Sonntag hatte ein offensichtlich verwirrter Student mit vorgehaltener Waffe einen Motorsegler auf dem südhessischen Flugplatz Babenhausen gekapert und mit seinem Irrflug mehr als zwei Stunden lang Frankfurt in Angst und Schrecken versetzt.

Der hessische Innenminister Volker Bouffier (CDU) regte an, auf den Kleinflughäfen die Fluggäste mit Handsonden nach Waffen abzusuchen. Allerdings müssten die rechtlichen Grundlagen und die praktische Handhabung noch geprüft werden. «Wir wollen die Luftsportvereine nicht überfordern und mit Sicherheitsregeln überziehen», sagte Ministeriumssprecher Michael Bußer.

Nach dem Beginn der psychiatrischen Behandlung des Fliegers strebt sein Anwalt einen schnellen Prozess an. Es wolle einen Prozess noch in diesem Jahr erreichen, sagte Anwalt Eckart C. Hild in Frankfurt. Ein schneller Prozess könne seinem Mandanten helfen, sich selbst über das Geschehen klar zu werden, sagte der Jurist. Er wolle möglichst rasch ein gerichtspsychiatrisches Gutachten über den 31 Jahre alten Franz Stephan Strambach aus Darmstadt erstellen lassen. Dieser war am Montagabend vom Haftrichter vorläufig in die Psychiatrie im nordhessischen Haina eingewiesen worden.

GdP-Chef Freiberg wandte sich zudem dagegen, die Gefahr einer Kollision mit einem Leichtflugzeug herunterzuspielen. Mit Sprengstoff könne auch ein unscheinbares Fluggerät in eine fliegende Bombe verwandelt werden. Nach Auffassung von Umweltaktivisten habe der Irrflug gezeigt, dass ein Absturz oder gezielter Terrorakt gegen Atomkraftwerke eine realistische Gefahr sei und kein von der Bevölkerung zu tragendes Restrisiko. Vom hessischen Umweltminister Wilhelm Dietzel (CDU) verlangten der Bund Umwelt- und Naturschutz sowie der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz ein sofortiges Überflugverbot für das einzige hessische Atomkraftwerk in Biblis.

Das Ermittlungsverfahren gegen den Piloten wird wegen des Tatorts Babenhausen von Frankfurt an die Staatsanwaltschaft in Darmstadt abgegeben.

Ein Polizist zeigt vor dem Motorsegler des Typs "Super-Dimona" am Montagnachmittag (06.11.2003) auf dem Frankfurter Flughafen die Tatwaffe. Die Schreckschußpistole ist dem früheren Polizeirevolver Walther PPK nachempfunden. In diesem Flugzeug versetzte ein 31-jähriger Darmstädter mit seinem Irrflug über der Innenstadt am Sonntagnachmittag Frankfurt/Main in Angst und Schrecken. (Foto: dpa)
Ein Polizist zeigt vor dem Motorsegler des Typs "Super-Dimona" am Montagnachmittag (06.11.2003) auf dem Frankfurter Flughafen die Tatwaffe. Die Schreckschußpistole ist dem früheren Polizeirevolver Walther PPK nachempfunden. In diesem Flugzeug versetzte ein 31-jähriger Darmstädter mit seinem Irrflug über der Innenstadt am Sonntagnachmittag Frankfurt/Main in Angst und Schrecken. (Foto: dpa)
dpa
Ein Abfangjäger der Bundeswehr kreist am Sonntag (05.01.2001) am Himmel über Frankfurt am Main über einer einmotorigen Sportmaschine. Die Maschine war mehr als eine Stunde über Frankfurt gekreist. Zuvor war Sie ersten Berichten zufolge entführt worden. Aus Angst vor einem möglichen Terroranschla hatten die Behörden umfangreiche Maßnahmen eingeleitet, der Lufraum wurde komplett gesperrt. (Foto: dpa)
Ein Abfangjäger der Bundeswehr kreist am Sonntag (05.01.2001) am Himmel über Frankfurt am Main über einer einmotorigen Sportmaschine. Die Maschine war mehr als eine Stunde über Frankfurt gekreist. Zuvor war Sie ersten Berichten zufolge entführt worden. Aus Angst vor einem möglichen Terroranschla hatten die Behörden umfangreiche Maßnahmen eingeleitet, der Lufraum wurde komplett gesperrt. (Foto: dpa)
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