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Personenschützer Nach Bushido-Affäre: Polizei will Nebenjobs strenger prüfen

Personenschützer der Berliner Polizei sollen privat für den bekannten Rapper Bushido gearbeitet haben. Die Behörde räumt Probleme ein - und will Nebentätigkeiten künftig genauer kontrollieren.

Von dpa Aktualisiert: 17.11.2025, 14:07
Nach Vorwürfen gegen Polizisten wegen einer privaten Tätigkeit für Bushido will die Berliner Polizei Konsequenzen ziehen. (Archivbild)
Nach Vorwürfen gegen Polizisten wegen einer privaten Tätigkeit für Bushido will die Berliner Polizei Konsequenzen ziehen. (Archivbild) Rolf Vennenbernd/dpa

Berlin - Nach Vorwürfen gegen Personenschützer der Berliner Polizei, die privat für den Rapper Bushido gearbeitet haben sollen, hat die Polizei Probleme eingeräumt und strengere Kontrollen angekündigt. Polizei-Vizepräsident Marco Langner kündigte im Innenausschuss an, alle Prozesse für die Genehmigungen von Nebentätigkeiten von Polizisten würden geprüft - nicht nur für die betroffene Abteilung im Landeskriminalamt (LKA), „sondern behördenweit“, sagte er.

Langner nannte den aktuellen Fall „besonders bitter“, es handele sich aber um eine Ausnahme. Er betonte, dass für die Personenschützer im LKA eine Nebentätigkeit als Leibwächter oder in einer ähnlichen Funktion grundsätzlich nicht erlaubt sei.

LKA-Chef: Professionelle Distanz auf engem Raum schwierig

Auch der Chef der LKA-Abteilung 6 für Spezialeinsatzkommandos und Personenschutz, Alexander Karius, kündigte stärkere Kontrollen zu Nebentätigkeiten an. Tatsächlich würden viele Polizisten solchen Tätigkeiten nachgehen - manche davon ehrenamtlich, andere würden an Hochschulen Stunden geben. Es seien aber auch selbstständige Tätigkeiten darunter, die nur „sehr allgemein“ und „schwammig“ beschrieben würden. Das müsse künftig konkreter dargestellt werden.

Karius räumte ein, dass es für Personenschützer, die lange auf engem privaten Raum bestimmte Menschen bewachen würden, manchmal schwierig sei, die professionelle Distanz aufrechtzuerhalten. Künftig müsse besser geprüft werden, ob dann ein schnellerer Wechsel der Tätigkeit erfolgen müsse. 

Auch die Senatsinnenverwaltung kündigte eine genauere Prüfung von Belegen für Nebentätigkeiten an. Man sei darauf eingestellt, dass möglicherweise jemand lügen könne, sagte Abteilungsleiter Thilo Cablitz. Aber auch die Führungspositionen der Polizei seien mit früheren Ermittlern besetzt, die ein Gespür dafür hätten, wenn jemand die Unwahrheit sage. 

Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen Bushido

Nach Vorwürfen gegen mindestens zwei Personenschützer des LKA, die privat für Bushido gearbeitet haben sollen, hatte die Polizei Ermittlungen eingeleitet und das Kommissariat aufgelöst. Der Rapper hatte in vergangenen Jahren sogenannten Personenschutz durch das Berliner LKA, weil er und seine Familie während eines Prozesses bedroht wurden. 

Am Freitag war bekannt geworden, dass die Berliner Generalstaatsanwaltschaft auch gegen Bushido ermittelt. Es geht um den Verdacht der Vorteilsgewährung. Bushido äußerte sich auf Anfrage der dpa nicht. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung.