Nach Bluttat von Kandel Nach Bluttat von Kandel: Ministerium hält Altersnachweis des Täters für unmöglich

Mainz - Nach der tödlichen Messerattacke auf ein 15-jähriges Mädchen in Kandel in Rheinland-Pfalz sind Zweifel am Alter des Tatverdächtigen laut geworden. Nach Behördenangaben ist der Verdächtige ein ebenfalls 15-Jähriger, ein Flüchtling aus Afghanistan.
Fragen zur Altersbestimmung in diesem Fall könne nur die Staatsanwaltschaft beantworten, teilte am Freitag das Integrationsministerium in Mainz mit. Eine Sprecherin betonte jedoch: „Es gibt bisher keine verlässliche wissenschaftliche Methode, um das aktuelle Lebensalter eines Menschen festzustellen.“
Ethische Bedenken
Die Spannbreite einer ärztlichen Altersfeststellung betrage ein bis zwei Jahre nach oben und unten, erklärte das Ministerium und verwies dabei auf Stellungnahmen des Deutschen Ärztetages. Eine Altersdiagnostik bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen mittels radiologischer Verfahren und einer Genitaluntersuchung werde von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) abgelehnt. Neben ethischen Bedenken sei die wissenschaftliche Beweiskraft fraglich.
Der Verdächtige soll das Mädchen am Mittwoch in einem Drogeriemarkt mit mehreren Messerstichen tödlich verletzt haben. Die 15-Jährige hatte sich Anfang Dezember von ihm getrennt. Zweifel am korrekten Alter des Tatverdächtigen wurden unter anderem von der AfD geäußert. Der Bürgermeister der pfälzischen Verbandsgemeinde, Volker Poß (SPD), rief am Freitag zu Zurückhaltung und Sachlichkeit auf. (dpa)